Lena Johanna Hödl: Ungeheuer

Unsere Welt ist voller Ungeheuer; sie lauern in uns, umgeben uns und machen Angst. Die Poetry-Slamerin, Autorin und Kabarettistin Lena Johanna Hödl hat ihre Erzählungen darüber in einem Band gesammelt.

In „Ungeheuer“ blättert sich ein abgründiger Kosmos auf, dem die in Wien lebende Steirerin mit hartem Witz, zarter Poesie und ruppigem Feminismus begegnet. Ein unschönes, kritisches Buch, das einen trotzdem zum Lachen bringt.

Das in seinen Textsorten sehr vielfältige Buch ist in „Das Innere“ und „Das Äußere“ geteilt. Der erste Teil befasst sich möglicherweise mit dem „Inneren“ der Autorin, jedenfalls spricht sich das Ich darin mit ihrem Vornamen an.

Dieses geht hart mit sich ins Gericht: Selbsthass, Ekel, Wut und die Ablehnung des eigenen Körpers machen sich breit, sowie ein schlechtes Gewissen, weil man schon mehr hätte erreicht haben müssen im Leben. Dem folgt das „Äußere“, in dem das Ungeheuerliche, Übergriffige im Alltag und im medialen Diskurs Thema ist.

Auch Themen wie medialer Rassismus und Sexismus werden in Form eines Interviews behandelt. Unter die Haut gehen die Erzählungen „Das verwunschene Kind“, das eine schwierige Eltern-Kind-Beziehung offenbart. Viele dieser Geschichten bleiben beim Leser hängen, wirken nach, klären auf und nagen an Gewohntem und Eingefahrenem – so wie es gute Literatur eben tun muss.

Lena Johanna Hödl, Ungeheuer, Haymon Verlag, 136 Seiten, 22,90 Euro

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