Robert Harris: Königsmörder

Robert Harris findet in der Vergangenheit immer wieder Anregungen für spannende Geschichten vor historischem Hintergrund. Seinen neuen Roman lässt er 1660 beginnen, als der US-Bundesstaat Massachusetts noch englische Kolonie war. Im Mittelpunkt stehen „Königsmörder“ (so auch der Titel). Ein Siedler bringt zwei Besucher von seiner Reise nach England mit. Schnell wird klar, dass die beiden in Gefahr sind, denn: „Sie haben den König getötet.“ Edward Whalley und Will Goffe gehörten zu jenen Vertretern des englischen Parlaments, die 1649 das Todesurteil gegen König Charles I. unterschrieben hatten.

Nun ist nach zehn Jahren Republik unter Oliver Cromwell die Monarchie in England wiederhergestellt, und die Unterzeichner des Todesurteils müssen um ihr eigenes Leben fürchten. Wie gewohnt orientiert sich Harris genau an der historischen Überlieferung. Der politische Konflikt zwischen Monarchie und Parlament in London wird auf den neuen Kontinent getragen. In “Königsmörder” tauchen fast nur historisch belegte Figuren auf.

Erfunden ist nur der Gegenspieler der beiden Flüchtenden: Richard Nayler verfolgt sie gnadenlos als grausamer Rächer. Nayler ist es, dessen Suche“ dem Buch seine Handlung und Struktur gibt. Harris erzählt nicht nur eine spannende Geschichte, er vermittelt auch ein faszinierendes Bild einer wenig beachteten Epoche. wh

Rorbert Harris: Königsmörder. Heyne, 544 S., € 25,50

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