Die Kunst des Teemischens

Es sind oft die kleinen Dinge, die das Leben lebenswert machen. Und so verhält es sich mit Tee. Beugt man sich etwa frühmorgens über eine frisch aufgebrühte Tasse Tee, um mit einem tiefen Atemzug den vertrauten Duft in sich aufzunehmen und den wärmenden Dampf im Gesicht zu spüren, stellt sich automatisch ein kurzer Moment der inneren Ruhe ein. Tee trinkt man nicht in Hektik oder um sich wach zu halten – Tee soll vor allem eins bringen: Wohlbefinden. Aber die Mischung macht's.

In ihrem neuen Buch „Heilende Kräutertees“ stellt die Autorin Sarah Farr ihren Lesern 101 Kräutermischungen für jede Lebenslage zur Verfügung. Sie gibt ihr umfangreiches Wissen rund um die Kunst der Teekomposition preis und lässt das heilsame Getränk gebührend hochleben.

Ganz nach dem Motto „Es ist für alles ein Kraut gewachsen“ finden sich im Buch der amerikanischen Autorin und Inhaberin zweier Teefirmen, Sarah Farr, die unterschiedlichsten Kräuterteemischungen für jede Lebenslage: Tonika wie Nerventee, Schönheitstee und Kindertee, aber auch Gesundheitstee, Stärkungstee und Inspirationstee bis hin zu den verschiedenen Jahreszeiten-Tees wie Allergietee, Sonnentee und Spätwinter-Holzfäller-Tee sind nur wenige Beispiele.

Es verlangt Wissen, Erfahrung, Kreativität und vor allem Liebe zum Tun, um eine solche Fülle an wohlüberlegten Kräutertee-Rezepten zu erstellen. Für Sarah Farr ist die Komposition und Zubereitung von Kräutertee ein sowohl sinnlicher als auch intuitiver und achtsamer Prozess, bei dem es vor allem ums Sehen, Riechen, Berühren und Schmecken der Kräuter geht.

So führt sie nach dem Vorwort, bei dem sie auf die Kraft der Pflanzen und das Wissen unserer Vorfahren eingeht, in die Teezubereitung ein, beginnend bei der Herkunft der Kräuter. So sei es immer am besten, die Kräuter direkt vor Ort zu beziehen, da sich diese speziell an das lokale Wetter und die saisonalen Muster der Region angepasst haben und mit denselben Stressfaktoren und Klimaschwankungen zu tun haben wie man selbst.

Kraut mit der richtigen Methode ins Wasser

Ein weiteres Plus ist hier natürlich die Unterstützung der regionalen Erzeuger und Kräuter-Bauern. Anschließend geht es um die Ausstattung, Arbeitsbereich, Maßangaben und das Teemischen selbst. Ruhiges und bedachtes Arbeiten empfiehlt sich, wenn man nicht in kürzester Zeit in einer Staubwolke aus kleinsten Kräuterpartikeln stehen will.

Um die wertvollen Inhaltsstoffe der verschiedensten Kräuter ins Wasser zu bringen, ist die richtige Methode gefragt. Hier unterscheidet sich Abkochung von Aufguss. Aufgüsse werden meist mit oberirdischen Pflanzenteilen wie Blättern, Blüten und weichen Beeren zubereitet, die mit 15 bis 20 Minuten relativ wenig Zeit im heißen Wasser brauchen, um ihre Wirkstoffe freizugeben.

Hier kommen die klassische Teekanne, Einmachgläser, French Press oder Teetassen mit Deckel zum Einsatz. Besonders wichtig sei der Deckel beim Gefäß, damit nicht allzu viele flüchtige ätherische Öle mit dem Wasser verdunsten. Aufgüsse können heiß oder kalt zubereitet und bis zu 24 Stunden aufbewahrt werden. Will man aus groben Pflanzenteilen wie Wurzeln, Rinden, Stielen oder Samen die Inhaltsstoffe lösen und in Teeform bringen, ist die Methode der Abkochung zu wählen.

Dabei werden die Pflanzenteile in einen Topf mit kaltem Wasser gegeben, abgedeckt und langsam zum Kochen gebracht. Wenn Zeit ist, können die Kräuter vor dem Erhitzen auch einige Stunden im kalten Wasser ziehen, um das trockene Material aufzulockern. 20 bis 45 Minuten sollten Wurzeln, Rinden und Samen in heißem Wasser köcheln, damit sie die heilsamen Inhaltsstoffe auch ans Wasser abgeben. Zwei bis drei Tassen täglich bringen laut Farr den größten Nutzen.

Eigener Anbau und Wildpflücken

Nach dem großen Rezeptteil mit rund 100 Kräutermischungen und detaillierten Erklärungen rund um die Wirkungsweise und das Zusammenspiel der verwendeten Kräuter geht die Autorin und leidenschaftliche Hobbygärtnerin am Ende noch auf das Anlegen eines eigenen Kräutergartens sowie die Aussaat, Pflege und Ernte von Kräutern ein.

Und auch dem nachhaltigen Wildpflücken werden ein paar Zeilen gewidmet. Ein Repertorium auf den letzten Seiten erleichtert das Finden der optimalen Teemischung.

© Charity Burggraaf

Gesundheitstee

Zutaten
1 Teil Holunderblüten
1 Teil Ingwer
1 Teil Minze
0,5 Teile Schafgarbe
0,5 Teile Zimt
0,5 Teile Kardamom
0,3 Teile Süßholzwurzel

Zubereitung
350 ml heißes Wasser über 1 EL Tee gießen.
5 bis 10 Minuten ziehen lassen.
Geschmack: süß, würzig, leicht bitter, minzig
Wirkung der Pflanzen: Unterstützung des Immunsystems
Betroffene Systeme: Immunsystem, Verdauung

© Charity Burggraaf

Chocolatl-Tee
(Würzige Trinkschokolade)

Zutaten
2 Teile rohes Kakaopulver
1,5 Teile Kamille
1 Teil Pfefferminze
0,75 Teile Zimt
0,35 Teile Sternanis
1 Stückchen Chipotle oder
Cayenne pro 240 ml
1 TL Honig pro 240 ml

Zubereitung
Heißer Tee: 180 ml Milch und 180 ml Wasser in einen Topf gießen. Leicht zum Köcheln bringen. Die heiße Flüssigkeit über 1 bis 2 TL Tee gießen. 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. Abseihen. 1 TL Honig hinzugeben.
Eistee: 180 ml heißes Wasser über 1 bis 2 TL Tee gießen. 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. Abseihen. 1 TL Honig hinzugeben. Kaltstellen. Nach dem Abkühlen 180 ml Milch und ein paar Eiswürfel dazugeben.
Geschmack: bittersüße Basis mit wärmendem Aroma, beruhigender Minze und würzigen Chilis.
Wirkung der Pflanzen: aufmunternd und belebend.
Betroffenes System: Nerven

 

© Charity Burggraaf

Erholsamer Nerven-Tee

Zutaten
1,5 Teile Anissamen oder Fenchel
1,5 Teile Minze
1 Teil Brennnesselblätter
1 Teil Kamille
1 Teil Rosenblütenblätter oder 0,25 Teile Lavendelblüten
1 Teil Helmkraut
0,5 Teile Himbeerblätter
0,5 Teile Katzenminze
0,25 Teile Süßholzwurzel (oder 1 Löffel Honig pro 240 ml)

Zubereitung
Heißer Aufguss: 350 ml heißes Wasser über 2 EL Tee gießen. 10 bis 15 Minuten ziehen lassen.
Kalter Aufguss: 480 ml kaltes Wasser und
1 bis 2 EL Tee in ein Glas mit Deckel geben. Das Glas schütteln, damit der gesamte Tee vom Wasser durchtränkt wird. Für mindestens 2 Stunden in den Kühlschrank oder an einen kühlen Ort stellen.
Geschmack: weiche, bekömmliche Kombination aus bitter und süß
Wirkung der Pflanzen: nervenberuhigend, regenerierend
Betroffene Systeme: Nerven, Muskeln

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