Mit dem Klimawandel steigt die Bedeutung der Wasserkraft

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Die Folgen des Klimawandels werden sich in Österreich bei der Wasserkraft vorerst in Grenzen halten. Im Gegenteil, dadurch könnte es sogar zu einer besseren Verteilung der Stromerzeugung durch Wasserkraft kommen, geht aus einer Studie zu „Wasserkraft und Klimawandel in Österreich“ von Afry Austria hervor. Und die Wasserkraft trage einen wesentlichen Teil zur erneuerbaren Energie bei, sagt Karl Heinz Gruber, Spartensprecher Erzeugung bei Oesterreichs Energie.

Nicht nur bei den bestehenden Lauf- und Speicherkraftwerken, sondern auch bei den in Planung oder Bau befindlichen Anlagen müssen die Folgen des Klimawandels berücksichtigt werden. Daher hat Oesterreichs Energie mit Afry Austria ein Unternehmen für Ingenieurs- und Beratungsdienstleistungen mit der Studie beauftragt. Das Resultat: Die österreichische Wasserkraft wird durch den Klimawandel an Bedeutung gewinnen.

Auch wenn die Klima-Prognose auf den ersten Blick nicht gerade positiv ausfällt. Schließlich sei in den vergangenen Jahrzehnten die Temperatur deutlich angestiegen. Bei den Niederschlägen gab es — mit Ausnahme einzelner Regionen — nur eine leichte Zunahme. Allerdings geht der Schneefall zurück. Weniger Schnee im Winter bedeutet auch weniger Schmelzwasser im Frühjahr. Andererseits nehme der Beitrag der Gletscherschmelze zu, während die Gletscherflächen zurück gehen. Bei der durchschnittlichen Wasserführung der heimischen Flüsse seien jedoch nur geringfügige Änderungen zu verzeichnen.

Allerdings verschiebt sich durch den Klimawandel der Abfluss saisonal. Floss früher im Frühjahr und Sommer mehr Wasser durch die Laufkraftwerke, so ist jetzt in den Wintermonaten eine Zunahme zu verzeichnen. Mehr Regen im Winter und dafür trockenere Sommer und damit auch eine höhere Stromerzeugung durch Wasserkraft in der kalten Jahreszeit — dieser Trend werde sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen, sagt Martin Fuchs, Head of Hydro Consulting bei Afry Austria.

Damit steige sogar die Bedeutung der Wasserkraft, betont Gruber. Und dies unabhängig davon, dass Speicherkraftwerke schwankende Strom-Erzeugungsmengen durch PV- und Windkraftanlagen ausgleichen könnten. Wasserkraftwerke würden auch einen wesentlichen Beitrag zum Hochwasserschutz, zum Tourismus sowie zur Wirtschaft beitragen. Die Speicher der Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke würden ebenfalls ausgebaut, um längere Dürreperioden überbrücken zu können.

„Bei allen Ambitionen im Bereich Erneuerbare muss daher in jedem Fall ein kontinuierlicher und konsequenter Ausbau der Wasserkraft als planbarer Lieferant von CO2-freier heimischer Grundlast und als Bereitsteller nachhaltiger Speicher und Flexibilität mitgedacht werden“, merkt Barabara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, dazu an.

Möglichst hoher Anteil an Eigenverbrauch

Auch die Netzbetreiber, vereint im „Forum Versorgungssicherheit“, zerbrechen sich die Köpfe über die Zukunft. Sie kommen unter anderem zum Schluss, dass über private PV-Anlagen und Erneuerbare Energiegemeinschaften „ein möglichst hoher Anteil an Eigenverbrauch“ anzustreben sei, um die Netze zu schonen und deren Effizienz zu steigern. Auch sollten Verbraucher leistungsintensive Nutzungen wie das Laden von E-Mobilen auf Zeiten geringerer Netzbelastung verschieben.

Denn: Wenn die E-Wirtschaft bis 2030 rund 60 Milliarden Euro in den Ausbau der erneuerbaren Energie investiere, werde der Netzausbau alleine nicht reichen, um die Transformation zu einem klimafreundlichen Energiesystem zu schaffen. Brigitte Ederer, Sprecherin des Forums Versorgungssicherheit: „Wir müssen alle an einem Strang ziehen. Nur wenn Produzenten, Konsumenten, die Netzbetreiber und die Politik zusammenspielen, kann die Wende gelingen“.

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