Mit dreitägiger Verspätung ging das Fußball-Zweitligaderby zwischen dem FC Blau-Weiß Linz und BMD Vorwärts Steyr über die Bühne – und zwar ganz ohne möglicherweise prophylaktisch mitgebrachte Stirnlampen. Das Stromproblem, das am Freitag noch eine Absage erzwungen hatte, war behoben, die Flutlichtmasten strahlten wieder in alter Stärke. Nachdem zunächst Blau-Weiß wie der sichere Sieger ausgesehen hatte, ging Steyr im Finish noch ein Licht auf und entführte durch einen Treffer von Tolga Günes ein 1:1-Unentschieden.
Die Linzer erwischten in einem intensiven Derby vor der etwas enttäuschenden Kulisse von rund 600 Fans den besseren Start, verzeichneten durch Danilo Mitrovic, der eine Direktabnahme nach einem Corner übers Tor setze, die erste Möglichkeit (9.). Zwei Minuten später verpasste Neuzugang Paul Mensah bei seinem Debüt für die Blau-Weißen hauchdünn seinen Premierentreffer. Nach 21 Minuten kamen auch die Gäste erstmals gefährlich vors gegnerische Tor – und hätten eigentlich in Führung gehen müssen. Den Schuss von Can Alak konnte BW-Keeper Nicolas Schmid noch parieren, den Nachschuss brachte Christopher Kröhn aus kurzer Distanz nicht im fast leeren Tor unter.
Danach neutralisierten sich die Teams weitgehend. Beide Mannschaften arbeiteten mit hoher Intensität gegen den Ball, versuchten den Gegner früh unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen. So entwickelte sich eine Partie mit vielen Zweikämpfen und langen Bällen, aber wenig kontrollierten Ballstafetten. Diesen Charakter behielt das Match auch im zweiten Durchgang, während Torszenen lange Zeit eher Mangelware blieben.
Blau-Weißer Joker stach
Bis zum Goldgriff von BW-Trainer Gerald Scheiblehner. Er brachte nach knapp einer Stunde Aleksandar Kostic für Patrick Plojer – und wechselte damit den Führungstreffer ein. Nur sechs Minuten später war Kostic nach einem weiten Pass zur Stelle, umkurvte den herauseilenden Steyr-Goalie Thomas Turner und netzte mit seinem dritten Saisontreffer zum 1:0 ein (65.). Ein Tor, das dem Spiel zwar nicht unbedingt mehr Klasse verlieh, den Blau-Weißen aber doch etwas mehr Sicherheit brachte. Zumindest bis zur Schlussphase.
Später Ausgleich
Vorwärts-Trainer Daniel Madlener versuchte, mit einer Umstellung vom zuvor praktizierten 3-4-2-1-System auf ein 4-3-3 zumindest noch einen Punkt mitzunehmen. Lange Zeit sprach wenig dafür, weil die Gäste eher durch Harmlosigkeit in Erscheinung traten und Blau-Weiß diszipliniert verteidigte. Doch dann die 87. Minute: Lange Einwurf von der rechten Seite, ein Steyrer Kopf verlängerte und Tolga Günes setzte das Leder platzierte zum 1:1 ins Eck. Danach passierte nichts mehr, der Tabellenvorletzte aus Steyr trat die Heimreise mit einem wichtigen Zähler im Kampf gegen den Abstieg an.
Von Christoph Gaigg