Poschners Beethoven-Verbeugungen seines Bruckner-Herzens

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Das heurige Jahr ist primär besetzt mit Musik von Anton Bruckner.

Die klassischen Arbeiterkammerkonzerte beschlossen ihre Reihe aber ausschließlich mit Beethoven. Das Haus ging am Donnerstag über, freie Plätze zu ergattern, war aussichtslos. Es spielte ja auch das Bruckner Orchester unter Chefdirigent Markus Poschner, seine Sicht auf Beethoven wollte und durfte niemand versäumen.

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Der Enthusiasmus brauste am Schluss lange auf, ein Blumenstrauß an ihn schmückte seinen Arm beim Weggang. Irgendwie wirkte seine Hingabe an Beethoven wie eine visionäre Gegenüberstellung der beiden großen Symphoniker. Freilich aus ganz unterschiedlichen Welten.

Aus der einen von Bruckner, dessen Ehrfurcht vor Beethovens sinfonischem Werk ihn erst mit vierzig Jahren zur Symphonie greifen ließ, der anderen jener des Bonner Meisters, der mit seiner „Eroica“ im Programm , „geplant für Napoleon aber dann ganz einfach dem Andenken eines großen Menschen“ gewidmet, den Siegeszug des 30jährigen Komponisten anzutreten begonnen hatte.

Das Werk hätte für Poschner geschrieben werden können. Seine Gestaltung der vier Sätze, jedes Thema, jedes Motiv hatte zu inhaltlichen Höhepunkten geführt, zur architektonischen Feinarbeit eines einzigartigen Ausdrucksmodells.

Die Partitur am Pult bauchte Poschner nicht. Er ließ die Musik von Ferne aus der Seele klingen, brachte die vielfachen Piani zauberhaft zum Schweben, sein „Held“ gebärdete sich unprätentiös, wie ihn Bruckners gläubiger Charakter dargestellt hätte.

Der Sturmschritt der Bässe, die Hornrufe, das Leuchten der Streicherpassagen, der 2. Satz mit dem Trauermarsch, das mysteriöse Scherzo statt einem Menuett, die Variationen des Finales, die Summe eines einzigen Bekenntnisses von Poschner.

Eine wesensgleich bessere Solistin für Beethovens einziges Violinkonzert im ersten Programmteil wäre nicht denkbar gewesen als die 24jährige armenische Geigerin Diana Adamyan.

Renommierte Preisgewinne zieren bereits die internationale Karriere ihrer herausragenden Stellung unter den Künstlergrößen ihres Faches. Sanft und feinfühlig, brillant meisterte sie auch die geforderten Spitzentöne, die glasklar wie Sterne vom Nachthimmel fielen.

In aller Bescheidenheit und Zurückhaltung gab sie der Bitte nach einer Zugabe nach und spielte doch mit unglaublicher Virtuosität vermutlich die für ein Spezialinstrument ihrer Heimat verfassten Improvisationsklänge. Auf mehr wurde vergeblich gewartet. Vielleicht ein anderes Mal, schien das Junggenie zu hinterlassen. Vergessen wird man sie nicht, auch nicht den ganzen Erlebnisabend bei Standing Ovations.

Von Georgina Szeless