Boateng zu Geldstrafe von 200.000 Euro unter Vorbehalt verurteilt

Der Profifußballer muss nur zahlen, wenn er sich wieder etwas zu schulden kommen lässt und will sich jetzt auf „Familie und Fußball konzentrieren“

Jerome Boateng © APA/dpa/Sven Hoppe

Das Landgericht München I hat den früheren deutschen Fußball-Nationalspieler Jerome Boateng der Körperverletzung schuldig gesprochen.

Der mittlerweile beim LASK aktive Boateng erhielt am Freitag eine Geldstrafe in Höhe von 200.000 Euro – allerdings nur unter Vorbehalt.

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Das heißt, er muss die 40 Tagessätze à 5.000 Euro nur zahlen, sobald er sich noch einmal etwas zuschulden kommen lässt. Die Staatsanwaltschaft hatte 1,12 Millionen Euro Geldstrafe gefordert. Boateng gilt nach diesem Urteil als nicht vorbestraft.

„Kein notorischer Frauenschläger“

Das Gericht kam zu dem Schluss, „dass von dem Vorwurf des notorischen Frauenschlägers nichts übriggeblieben ist“, wie es die Vorsitzende Richterin Susanne Hemmerich formulierte.

Die Verteidigung hatte höchstens für eine „moderate Geldstrafe“ wegen fahrlässiger Körperverletzung oder die Einstellung des Verfahrens gegen eine Geldauflage ausgesprochen. Es war die dritte Auflage des Verfahrens.

Boateng hat stets bestritten, seine frühere Partnerin 2018 in dem gemeinsamen Urlaub geschlagen und mit einem Windlicht und einer Kühltasche beworfen zu haben. Er sprach am ersten Verhandlungstag von einem „Alptraum“.

Sein Anwalt sprach in seinem Plädoyer von einem „erfundenen Narrativ des Frauenschlägers“, einer „für beide Seiten erwartbaren Rangelei“ und wechselseitiger Körperverletzung. Boateng habe seine Ex-Freundin weggestoßen, sie ihn an der Lippe verletzt.

Die Anwältin von Boatengs Ex-Freundin, die ihm Gewalt vorwirft, sagte dagegen: „Es ist ein echter David-gegen-Goliath-Kampf.“ Boateng zeige „kein Unrechtsbewusstsein“.

Kurz nach dem Urteil verschickte der LASK eine Presseaussendung, in der sowohl der Anwalt von Boateng, als auch der Weltmeister von 2014 zitiert werden.

„Gerechtigkeit widerfahren“

„Heute, nach fast sechs Jahren, ist Herrn Boateng endlich Gerechtigkeit widerfahren. Ich schließe mich den Worten der Vorsitzenden Richterin an: Selten ist ein Angeklagter länger durch die Mühlen der Justiz gedreht und von den Medien so massiv vorverurteilt worden. Dieses Verhalten insbesondere der Nebenklage, aber auch der Staatsanwaltschaft und einiger Medien hat zu extremen Belastungen im Privatleben von Herrn Boateng und seiner Kinder geführt. Dazu kommen noch enorme wirtschaftliche Schäden“, wird der Strafverteidiger Leonard Walischewski zitiert.

„Auf Familie und Fußball konzentrieren“

Das Urteil – 40 Tagessätze – entspreche dem üblichen Strafmaß und sei angemessen, so Walischewski weiter: „Wir gehen jetzt davon aus, dass die Staatsanwaltschaft Wort hält und das Ermittlungsverfahren im Fall Lenhardt umgehend einstellt. Es ist im Prozess sehr deutlich geworden, dass die wüsten Anschuldigungen, Herr Boateng würde Frauen schlagen, haltlos und damit samt und sonders unwahr sind.“

Jérôme Boateng selbst wiederum äußerte sich so: „Ich bin unendlich erleichtert, dass dieser jahrelange Albtraum nun endet. Das ist vor allem für meine Kinder wichtig. Jetzt möchte ich mich auf die Familie und den Fußball konzentrieren.“