Mitarbeiter gesucht: Fachkräftemonitor gibt Einblicke

Update bringt noch besseren Ausblick auf Arbeitskräftesituation im Land ob der Enns

Viele Unternehmen suchen Mitarbeiter: Industriebetriebe genauso wie IT-Firmen. © bluedesign - stock.adobe.com

Das Land Oberösterreich hat in Zusammenarbeit mit dem WifOR-Institut in Darmstadt den Fachkräftemonitor umfassend überarbeitet und darüber hinaus deutlich erweitert.

Conclusio: Die Region Linz-Wels weist 2030 mit 45.480 fehlenden Personen den größten Fachkräftebedarf auf. Die Nachfrage steigt von derzeit 405.490 auf 406.480 Fachkräfte, das Angebot sinkt von 383.210 auf 361.000. Das zeigt der nun auf den neuesten Stand gebrachte Fachkräftemonitor des Landes Oberösterreich.

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Auch auf die anderen vier Regionen ist nun ein Blick auf die jeweilige Situation möglich. Im Innviertel steigt die Nachfrage bis 2030 von aktuell 118.850 auf 119.770 Fachkräfte. Das Angebot sinkt von 113.090 auf 107.640 Personen. Dadurch besteht 2030 ein Bedarf von 12.130 Fachkräften.

Im Mühlviertel verändert sich die Nachfrage von 2024 bis 2030 nur gering: Sie sinkt von 52.310 auf 51.820 Personen. Da das Angebot von 49.850 auf 46.530 Personen sinkt, entsteht ein Bedarf von 5.290 Fachkräften.

In der Region Steyr-Kirchdorf sinkt die Nachfrage bis 2030 von aktuell 69.940 auf 69.000 benötigte Fachkräfte. Das Angebot sinkt von 66.440 auf 61.750 Personen. Das führt bis 2030 zu einem Bedarf von 7.250 Fachkräften.

Im Traunviertel sinkt die Nachfrage von derzeit 104.440 auf 103.790 Personen im Jahr 2030. Das Angebot sinkt von 99.480 Fachkräften auf 93.070. Für 2030 wird daher ein Fachkräftebedarf von 10.720 Personen prognostiziert.

Der laut Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner „in die Jahre gekommene“ alte Fachkräftemonitor wurde also grundlegend überarbeitet; und sei ein nun europaweit einzigartiges Tool.

Mit dem nunmehr umgesetzten Update sind neben der Analyse nach Regionen und Branchen jetzt auch detaillierte Auswertungen einzelner Berufe möglich. Die Grundlage für das Arbeitsangebot bilden Eurostat-Daten in Kombination mit spezifischen Arbeitsmarktdaten von Statistik Austria. Der Prognosehorizont wurde bis zum Jahr 2040 erweitert.

Und bei dem Blick auf 2040 zeigt sich: Der Bedarf an Arbeitskräften wird dann bei 792.000 liegen, das Angebot allerdings nur knapp 641.000 betragen. Dazwischen klafft eine Lücke von 151.000 benötigten Arbeitskräften, die es zu füllen gilt.

Für Sandra Zimmermann vom WifOR-Institut ist der Fachkräftemonitor „ein Baustein, um in zielgerichtete Handlungsfelder zu gehen“. Sie weist zudem darauf hin, dass speziell spätestens ab dem Jahr 2030 die Babyboomer in Pension gehen werden, und dass dann auf dem Arbeitsmarkt „der große Knall“ kommen werde.

Denn trotz der in Oberösterreich und Österreich vorherrschenden wirtschaftlichen Flaute sind die Arbeitslosenzahlen niedrig. Das täusche über das demografische Dilemma hinweg.

Was sich laut Monitor auch zeigt: Der in Oberösterreich erwartete Fachkräftebedarf ist mit rund 83.500 fehlenden Fachkräften im Jahr 2030 geringer als bisher prognostiziert. Bis zum Jahr 2040 gehen die Prognosen von einem Bedarf von etwa 151.000 Fachkräften aus.

Mit dem nunmehr umgesetzten Update sind neben der Analyse nach Regionen und Branchen jetzt auch detaillierte Auswertungen einzelner Berufe möglich. Die Grundlage für das Arbeitsangebot bilden nun Eurostat-Daten in Kombination mit spezifischen Arbeitsmarktdaten von Statistik Austria. Der Prognosehorizont wurde bis zum Jahr 2040 erweitert.

„Der Fachkräftemonitor Oberösterreich ist einzigartig. Es gibt europaweit kein vergleichbares Informationstool, das in der Lage ist, derart detaillierte Aussagen über die Zukunft des Arbeitsmarkts zu treffen“, so Achleitner.

Der Monitor verwendet darüber hinaus Machine-Learning-Methoden, um die Arbeitsnachfrage anhand von Online-Stellenangeboten noch genauer zu schätzen. Damit könne man rasch auf neue Entwicklungen reagieren und daher werde er auch laut Achleitner jährlich aktualisiert.

Welche Maßnahmen sind aber nun notwendig, um den Arbeitskräftebedarf zu decken? Hier sieht Achleitner mehrere Handlungsfelder.

Qualifizierter Zuzug, dieser sei „ausdrücklich erwünscht“. Zudem müsse die Teilzeitquote speziell bei Frauen erhöht werden. „Hier gibt es riesiges Potenzial.“

Darüber hinaus müssten bereits pensionierte Menschen auf freiwilliger Basis steuerbegünstigt arbeiten können und letztendlich sei es unbedingt notwendig, das faktische Pensionsalter anzuheben.

Achleitner: „Wir müssen an allen Stellschrauben drehen, um den Wirtschaftsstandort Oberösterreich nachhaltig abzusichern.“

Von Oliver Koch

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