Die alljährlichen DonauFestwochen feierten in der frühbarocken Stiftskirche Waldhausen eine interessante Begegnung „Alte Musik“ mit neuer Musik als Kontrapunkt. Das von der Geigerin und Dirigentin Michi Gaigg vor mehr als 25 Jahren gegründete L’Orfeo Barockorchester war auch dieses Mal wieder ein Aushängeschild für orchestralen Zusammenhalt und temperamentvollen Klangsinn auf alten Instrumenten.
Schubert ließ aufhorchen
Im sonntäglichen Vormittagsprogramm wurden zwei aus der hochgepriesenen Jubiläums- Gesamteinspielung aller Schubert-Symphonien ausgewählt: Sinfonie Nr. 2 B-Dur D125 mit reizvollen Variationen und einem beschwingten Menuett – besonders hörenswert waren die beiden elegant geblasenen barocken Oboen, die zu einem fast ländlerischen Trio einluden. Insgesamt ein Werk, das in den beiden Ecksätzen mit breit angelegten Impulsen und satten Klängen aufhorchen ließ.
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Spannende Klanggebilde
Der Kontrapunkt aus dem 21. Jahrhundert kam aus der Komponierfeder von Helmut Schmidinger (Jg. 1969), ein Auftragswerk des L’Orfeo Barockorchesters, dem Cembalospieler Erich Traxler herzlich zugeeignet: „Metamorphosen für Cembalo und Streichorchester“ (2022/2024).
Als Solist am Cembalo übernahm Traxler auch die Leitung des Orchesters und führte die klanglichen Elemente im Orchester als kontinuierliche Veränderungen am Tasteninstrument aus. Gelegentlich mischten sich Streichersolisten ins Geschehen ein und so konnten auch heftige, interessante Klanggebilde auf den barocken Instrumenten entstehen.
Nach der Konzertpause folgte wieder Franz Schubert mit der 4. Sinfonie in e-Moll D 417 – als „Tragische“ bezeichnet. Eigentlich klang dieses Werk weniger „tragisch“, sondern weckte im spielerischen Wechsel von Moll und Dur, interessante Bewegungen, die außerdem mit neuen Klängen bei Verwendung von Hörnern ein elegant sinfonisches Geschehen eröffneten.
Es gab in der vollen Stiftskirche viel Zustimmung mit Standing Ovations für die Musiker und einige Blumengrüße an Michi Gaigg, die ihren Abgang vom Dirigentenpult schon ins Visier nimmt.
Von Christine Grubauer