In den Beständen des Steiermärkischen Landesarchivs in Graz ist nun ein Werk eingehend untersucht worden, bei dem es sich um ein „neues“ Stück von Wolfgang Amadeus Mozart handeln könnte. Die „Mailänder Variationen“ sind im Köchelverzeichnis, dem Werkverzeichnis von Mozarts Kompositionen, zwar erwähnt, allerdings tragen sie keine Nummer, denn sie galten als „unmozartisch“. Der deutsche Wissenschafter Carsten Wollin ordnete das Werk aber nun Mozart zu.
Die Klavierstücke „Mailänder Variationen“ entstanden, als am 15. Oktober 1771 Erzherzog Ferdinand Karl (vierter Sohn von Kaiserin Maria Theresia) in Mailand Maria Beatrice d’Este heiratete. Der damals 15-jährige Mozart schrieb für die Feierlichkeiten die Oper „Ascanio in Alba“.
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Die „Mailänder Variationen“ entstanden zeitgleich, die Autorenschaft blieb bisher aber im Dunkeln, teilte das Land Steiermark am Sonntag mit. Der Zyklus sei auch nur dreimal in der musikwissenschaftlichen Literatur erwähnt und nie veröffentlicht worden. Das vermutlich seit zweieinhalb Jahrhunderten nicht gespielte Werk fällt in eine Lücke von mindestens sieben Jahren, aus denen bisher keine Klavierwerke von Mozart bekannt sind.
Das Manuskript der „Mailänder Variationen“ ist Teil der sogenannten „Lannoy-Sammlung“ des Steiermärkischen Landesarchivs. Diese ist nach dem Sammler Heinrich Eduard Josef von Lannoy benannt, der 1853 starb. Die Erstpublikation der „Mailänder Variationen“ sowie die wissenschaftliche Arbeit von Carsten Wollin zur Entstehungsgeschichte sind vor Kurzem im Ortus Musikverlag erschienen.