Die Klosterkirche Pulgarn ist zu einem Anziehungsort für internationale Organisten geworden. Als neues Projekt an der Westempore konnte dereinst Rupert Gottfried Frieberger (1951 bis 2016) als Kenner und Organist gemeinsam mit niederländischen Forschern und Experten den Bau dieser Orgel in Angriff nehmen. So entstand ein klingendes Schmuckstück mit Pfeifenwerk aus Blei, einer Balg-Anlage und Windladen aus Eiche.
Dieses Mal war die Einladung zum Landeskonzert nach Pulgarn an Maurizio Croci ergangen. Croci ist Organist und Cembalist, Professor an der Haute Ecole de Musique Vaud-Valais-Fribourg/Schweiz, geschult in Mailand, Trient und an der Schola Cantorum Basiliensis. Er hat bereits zahlreiche CDs herausgebracht, ist außerdem großer Preisträger und internationaler Juror bei Wettbewerben.
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Sein Pulgarn-Programm hat er als Spezialist der frühen Orgelmusik des 14. und 15. Jahrhundert angepasst und konnte aus dem „Buxheimer Orgelbuch“ virtuose Melodien zitieren. Auch ein Lobgesang aus der Tabulatur von Arnolt Schlick (ca. 1460–nach 1521) erstaunte ob der Virtuosität des Künstlers in seinem bravourösen Manualspiel.
Mit Josquin Deprez und William Byrd standen geläufige Namen des 15.Jahrhunderts am Programm und erfreuten mit galanten Tanzfolgen. In Erinnerung blieb Jan Pieterzoon Sweelink (1562-1621) mit der zwitschernden „Fantasia“, die die Zuhörerschaft zum Schmunzeln verleitete.
Es folgte gefällige „Balletmusik“ von Heinrich Scheidemann (1596-1621), die abschließende „Toccata super: „In Te, Domine, speravi“ von Samuel Scheidt (1587-1654) bot auch religiösen Inhalt. Die Besucheranzahl war trotz Regenwetters erstaunlich, sie spendete viel Applaus, auch noch für eine Zugabe.
Von Christine Grubauer