Bruckners Begegnung mit Wagner und die Einflüsse von Liszt

„Anima Eterna Brugge“ aus Brügge mit seinem Dirigenten Pablo Heras-Casado beim Brucknerfest

Anima Eterna Brugge mit seinem Dirigenten Pablo Heras-Casado wusste im Brucknerhaus zu begeistern. © Foto: Brucknerhaus

Mit dem schönen Namen „Anima Eterna Brugge“ kam das Orchester aus Brügge mit seinem Dirigenten Pablo Heras-Casado zum Brucknerfest nach Linz. Gut bewandert in historischer Aufführungspraxis, die bis hin zu großen Symphonien und Opernliteratur große Praxis aufzeigen konnten.

Das für Linz vorgeschriebene Programm skizzierte die Begegnungen Bruckners mit Richard Wagner, aber auch zeitbedingte Einflüsse von Franz Liszt. Selten genug kann man Richard Wagners Faust-Ouvertüre d-moll im Konzert hören, ist das Werk doch wenig aufregend und in ruhiger anmutiger Farbe in den Bläsern, im Ganzen etwas massiv und wenig impulsiv.

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Gut geeignet als klingender Vorspann für den Auftritt der Mezzosopranistin Christiane Karg, die ihre fünf Gedichte über: „Schwüle, Sommersonne, Rosenduft und Abschied“ als „Wesendonck-Lieder“ von Richard Wagner (1813-1883) im Solo vor dem Orchester zu singen versteht. Ihre vorerst zarten Melodien öffneten einen besonderen Schönklang und auch Strahlkraft in der Höhe. Pablo Heras-Casado dirigiert ohne Taktstock und gibt auch nach der Pause für Anton Bruckners Sinfonie Nr. 3 d-moll WAB 103 einen prägenden Zusammenhalt für dieses Werk, das Richard Wagner gewidmet bleibt. „Die wo die Trompete das Thema hat“ so die Widmung auf der geschriebenen Postkarte nach Bayreuth. Die angenommene Widmung war eine Aufmunterung in einer Zeit innerer und äußerer Nöte, aber eröffnete eine Reihe der Brucknerschen Meisterschöpfungen, bei denen sich Erfindungskraft mit monumentalem symphonischem Gestaltungsvermögen paarte.

Dennoch kam trotz einer Empfehlung Richard Wagners an die Wiener Philharmoniker zunächst keine Aufführung zustande; das Werk wurde im Herbst 1875 und nochmals im September 1877 vom Orchester als „Unspielbar“ abgelehnt. Im doch recht stattlich besetzten großen Saal des Linzer Brucknerhauses wurde diese Symphonie mit ihren weihevollen Kontrastwirkungen und lieblichen Tanzweisen der Geigen und kernigen Bratschenmelodien gut aufgenommen. Die gut geführten Bläsertruppen stellten sich mit herrlichem Sound immer wieder in Position und führten mit ihrem Glanz zum großen Erfolg des Abends.

Ein großer Jubelschrei und sofortiges Aufstehen im Publikum mit Extra–Rufen und mit wiederholtem Klatschen für den großartigen Dirigenten und seinen Musikern war der Dank für diesen Abend.

Von Christine Grubauer