Toyota-Österreich-Chef Holger Nelsbach hat noch große Pläne

Japanischer Autohersteller legte hierzulande deutlich zu - Modellneuheiten prägen den Herbst 2024

Toyota-Österreich-Geschäftsführer Holger Nelsbach © Toyota

Toyota kommt in Österreich immer besser in die Gänge. Der japanische Autohersteller kann in puncto Neuzulassungen seit Jahren reüssieren und zulegen. Holger Nelsbach, seit rund zweieinhalb Jahren Geschäftsführer & Präsident von Toyota Österreich, nennt im Interview mehrere Gründe dafür.

VOLKSBLATT: Wie ist das Jahr für Toyota und Lexus bis dato gelaufen?

HOLGER NELSBACH: 2024 ist für uns sehr gut gelaufen. Wir erleben seit 2016 aus vielerlei Gründen einen permanenten Wachstumstrend, der sich auch heuer fortsetzen wird. Wir verkaufen bei beiden Marken spürbar mehr Autos und finden spürbar mehr Kunden.
Was sind die vielfältigen Gründe?

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Da steht die Modellpalette im Vordergrund. Wir haben in den vergangenen Jahren viele Modelle bekommen, die gut zum österreichischen Markt passen.

Welche zum Beispiel?

Zuallererst der Yaris Cross, unser meistverkauftes Modell, das von unseren Kunden wirklich begeistert aufgenommen wird. Dieser kompakte Crossover begeistert unsere Kunden dank seiner Qualität und es gibt ihn auch mit Allradantrieb. Darüber hinaus können wir mit den leichten Nutzfahrzeugen punkten. Da stehen jetzt im Herbst weitere Neuheiten auf dem Programm. Beispielsweise der Proace Max.

Welche Modellneuheiten präsentiert Toyota demnächst?

Den Land Cruiser, beim Pick-up Hilux gibt es ein Facelift und den sportlichen GR Yaris darf man auch nicht vergessen.

Wie entwickelt sich bei Toyota das Firmenkundengeschäft?

Das ist erfreulicherweise steigend und war einer der wichtigsten Wachstumsfaktoren in Österreich. Bis vor wenigen Jahren haben wir dieses Potenzial noch nicht so optimal ausgenutzt, legen aber auch zu. Toyota ist vor allem im Privatkundensegment stark aber mittlerweile haben wir schon annähernd 50 Prozent Firmenkundenanteil.
Welche Modelle sind für Firmenkunden interessant?

Die leichten Nutzfahrzeuge, inklusive dem Hilux, aber auch die PKW-Modelle wie der Corolla TS und natürlich RAV4 und der Corolla Cross, der speziell für Taxiunternehmen relevant ist. Hier punkten die Toyotas mit Langlebigkeit und niedriger Schadensquote bei hoher Laufleistung.

Also gibt es nur Positives zu berichten.

Naja, wir haben aber auch noch viel vor. Die starke Modellpalette ist sicherlich die Grundlage und natürlich sind wir in Österreich von einem relativ niedrigen Niveau gestartet.

Stichwort Marktanteil. Wie hoch war der anno 2023 und wo will man heuer liegen?

2023 lagen wir bei 4,1 Prozent. 2024 streben wir, abhängig von der allgemeinen Marktentwicklung, rund 4,5 Prozent Marktanteil an.

Wie entwickelt sich der einzige Elektro-Pkw von Toyota, der bZ4X?

Er ist ein fantastisches Auto und der Anfang unserer Elektromobilitätsoffensive und nicht das Ende. Von ihm erwarten wir 2025 ein höheres Zulassungsvolumen als dieses Jahr und ich denke, er wird kommendes Jahr eine wichtige Rolle bei Toyota spielen. E-Mobilität ist ja prinzipiell ein Baustein in der Multi-Path-Strategie von Toyota, aber bei Weitem nicht der einzige.

Wann kommen weitere rein elektrische Pkw von Toyota auf den Markt?

Wir werden uns auch in dem Bereich weiterentwickeln und stark aufstellen. Dazu kann ich aber noch nichts Konkreteres sagen. Jedenfalls werden batterieelektrische Fahrzeuge künftig eine größere Rolle als bisher spielen.

Und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge?

Schon heute ist der Toyota Mirai in der zweiten Generation Teil unserer Palette, darüber hinaus sehe ich spannende Möglichkeiten im Schwerlastverkehr. Das ist aber auch eine Frage des Ausbaus der Infrastruktur.

Ist bei Lexus die Entwicklung ähnlich positiv wie bei Toyota?

Lexus hat hierzulande sein Volumen im Jahresvergleich um gut 50 Prozent gesteigert. Hauptgrund war wohl der LBX. Dieser Crossover kommt bei den Kunden sehr gut an und ist der Einstieg in die Welt von Lexus. Aber natürlich hat Lexus ein kleineres Händlernetz als Toyota, daher ist auch das Niveau niedriger. Die Volumenentwicklung in den vergangenen drei Jahren ist jedenfalls stark.

Wie sieht bei beiden Marken die Entwicklung des Händlernetzes aus?

Die Arbeit unserer Händler ist wesentlicher Treiber unserer guten Entwicklung. Das möchte ich auch einmal klar sagen. Aktuell arbeiten wir bei unseren Toyota-Händlern an einem neuen Vertragsmodell, das ab kommenden Jahr gültig sein wird. Das steht bei Toyota im Vordergrunde. Bei Lexus haben wir aktuell vier Händler. Das kann sich nach oben entwickeln, wird aber sicherlich nicht explosionsartig passieren.

Welche Lexus-Modelle sind besonders stark nachgefragt?

Wie gesagt, der LBX. Darüber hinaus die Crossover- beziehungsweise SUV-Modelle, wie RX, NX und UX.

Sie haben die positive Entwicklung Toyotas in Österreich erwähnt. Wie sieht dies in Europa aus?

Beim Marktanteil in Österreich haben wir gegenüber anderen Ländern in Europa Aufholbedarf. Wir sind in Österreich jedenfalls überdurchschnittlich gewachsen, allerdings von einem niedrigeren Niveau aus, muss man gestehen.

Und welche Antriebsart wird sich durchsetzen? Verbrenner, Elektro, Wasserstoff?

Toyota zeichnet sich dadurch aus, langfristig zu denken. Und wir forschen ohne Denkverbote an allen Arten des Antriebs. Da spielt der Vollhybrid eine Rolle. Da spielt BEV, also das batterieelektrische Fahrzeug eine Rolle und da spielen auch Wasserstoff und Plug-in-Hybride eine Rolle. Es ist kein Schwarz oder Weiß. Es ist kein Entweder-Oder. Bei uns geht die Multi-Path-Strategie auch weiter. Da geht es nicht nur um CO₂-neutrale Fahrzeuge, sondern auch um CO₂-neutrale Produktion und CO₂-neutrale Logistik. Es geht darum, welchen ökologischen Fußabdruck der Konzern Toyota hinterlässt. Jeder Schritt zählt, egal wie klein er sein mag. Da leisten auch wir als Toyota Österreich einen Beitrag dazu.

Von Oliver Koch