Talsohle beim Wohnbau „scheint durchschritten zu sein“

RLB Oberösterreich verzeichnet in den ersten acht Monaten ein Plus von 4,6 Prozent bei Immobilienkrediten

Im Juli und August gab es im Vergleich zu Juli und August 2023 ein Plus von 37 Prozent bei Immobilienkrediten. © Foto: Freedomz - stock.adobe.com

Das Interesse an Wohnbaufinanzierungen nimmt, wenn auch zaghaft, wieder zu. Das berichtete die Raiffeisenlandesbank (RLB) Oberösterreich am Freitag in einer Pressekonferenz. „Die Talsohle scheint durchschritten zu sein“, so Generaldirektor Heinrich Schaller.

Matthias Reith von Raiffeisen Research führt das vor allem auf die „steigenden Haushaltseinkommen“ zurück, weniger auf die Zins- und Preislage. Er erwartet, dass Wohnungseigentum spätestens 2026 wieder teurer wird.

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Die Zahl der Abschlüsse von Immobilienkrediten habe sich heuer gegenüber den ersten acht Monaten des Vorjahres um 4,6 Prozent gesteigert, so Schaller. Das sei vor allem Juli und August geschuldet, wo man im Vergleich zu Juli und August 2023 ein Plus von 37 Prozent verzeichnete. Fördermaßnahmen der Regierung und Zinssenkungen der EZB hätten dazu beigetragen.

Schaller rechnet damit, dass sich dieser Trend heuer noch weiter fortsetzt. Dennoch: Das Gesamtvolumen der Neu-Kredite in der Raiffeisen-Bankengruppe Oberösterreich liege mit 384,1 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2024 bei einem Drittel des Vergleichszeitraums 2022 (1,12 Mrd. Euro).

Wohneigentum in Österreich werde wieder billiger, wenn auch nur im Schritttempo, bilanzierte Gunter Deuber, Bereichsleiter Volkswirtschaft & Finanzmärkte bei Raiffeisen Research. Seit Mitte 2022 belaufe sich der Preisrückgang auf 5 Prozent, inflationsbereinigt sogar auf 15 Prozent. Entspannt hat sich die Lage demnach vor allem bei gebrauchten Immobilien, während Neubauwohnungen teuer blieben.

„Auf dem österreichischen Immobilienmarkt hat also in den letzten zwei Jahren eine geräuschlose Korrektur stattgefunden“ und „der Großteil der notwendigen Anpassungen liegt hinter uns“, ist sein Kollege Matthias Reith, Senior Ökonom für den österreichischen Wohnimmobilienmarkt, überzeugt.

Raiffeisen Research erwartet, dass der EZB-Leitzins (Einlagesatz) bis Ende 2025 bei 2,25 Prozent liegen wird. „Immobilienkreditzinsen im Bereich von 3 Prozent sind damit wieder möglich“, so Deuber.