Valentin Bontus ist erstmals Sportler des Jahres in Österreich. Der Kitesurf-Olympiasieger setzte sich in der von der Sportjournalistenvereinigung Sports Media Austria (SMA) durchgeführten Wahl um den NIKI vor Skispringer Stefan Kraft und Alpinskiläufer Manuel Feller durch. Zuvor wurden bei der Lotterien-Sporthilfe-Gala in der Wiener Stadthalle Speerwurf-Europameisterin Victoria Hudson als Sportlerin und die Segel-Olympiasieger Lara Vadlau/Lukas Mähr als Mannschaft gekrönt.
Erstmals seit 2020 ging damit keiner der drei Hauptpreise an den Österreichischen Skiverband. Der Niederösterreicher Bontus erhielt für seine goldbringende Vorstellung bei den Sommerspielen vor Marseille insgesamt 1.129 Punkte, 110 Mal wurde er von den Medienvertreterinnen und Medienvertretern auf Nummer eins gereiht. Es folgten Weltcupgesamtsieger Kraft mit 891 Zählern und 78 ersten Plätzen sowie Slalom-Kugelgewinner Feller mit 477 und 15.
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Bontus ist der erste Segler, der Sportler des Jahres wurde, er reihte sich nach Radsportler Felix Gall 2023 in die Liste ein und erhielt den Pokal auch von diesem überreicht. „Ich bin unglaublich stolz hierzustehen“, sagte der 23-Jährige. „Die Goldmedaille hab‘ ich eingesteckt, die bringt mir Glück.“
Für ihren EM-Titel in Rom wurde Hudson mit der Auszeichnung bedacht, bei Olympia hatte die Leichtathletin die Qualifikation verpasst und eine herbe Enttäuschung erlebt. „Das ist sehr versöhnlich“, sagte Hudson mit dem NIKI in der Hand. „Das ist eine Auszeichnung, da hätte ich mir nicht erträumt, dass ich das jemals erleben darf.“ Die 28-Jährige war auf der Bühne beinahe von ihren Emotionen übermannt worden. „Oh mein Gott, es ist ganz arg. Wahnsinn, ich bin total nervös“, waren ihre ersten Worte.
Hudson kam bei der Wahl auf 676 Punkte und 56 erste Plätze. Es folgte knapp dahinter Skirennläuferin Cornelia Hütter, die im März beim Weltcupfinale in Saalbach-Hinterglemm die Abfahrtskugel gewonnen hatte, mit 652 Punkten bzw. 46 ersten Plätzen sowie Kletterin und Olympia-Bronzemedaillengewinnerin Jessica Pilz mit 562 bzw. 30. Für Hudson ist es die erste Auszeichnung dieser Art, sie folgte Skispringerin Eva Pinkelnig nach, die sie auch prämierte. Als zuvor letzte Leichtathletin war 2020 Mehrkämpferin Ivona Dadic in Österreich Sportlerin des Jahres geworden.
Im Rennen um die Trophäe Mannschaft des Jahres hatten die Segel-Olympiasieger Vadlau/Mähr mit 125 ersten Plätzen und 1.093 Punkten einen deutlichen Vorsprung auf das ÖFB-Männerteam (27 erste Plätze/521 Pkt.) und Österreichs Fußballmeister Sturm Graz (33/484). Nach sieben Erfolgen en suite für den Fußball wanderte die Trophäe wieder in den Segelsport.
Vadlau/Mähr gewannen im August vor Marseille olympisches Gold in der 470er-Klasse. „Es freut uns sehr und ehrt uns sehr. Es gibt nichts Schöneres, als jetzt hier zu stehen“, sagte Vadlau, für die es die zweite Auszeichnung bei der Sportlerwahl war. Auch 2014 hatte sie gemeinsam mit Jolanta Ogar den Team-Preis gewonnen. 2016 wurden die Rio-Dritten Thomas Zajac/Tanja Frank (Nacra 17) ausgezeichnet. Seit 2014 ging der Titel Mannschaft des Jahres damit immer an die Sportarten Fußball oder Segeln.
Neben den Auszeichnungen in den Hauptkategorien Mannschaft, Sportlerin und Sportler des Jahres sowie den Ehrungen im Behindertensport wurden in zahlreichen weiteren Spezialkategorien Trophäen vergeben. Ein Highlight war der Special Award für den seine Karriere beendenden Tennis-Profi Dominic Thiem. Als er die Bühne betrat, gab es im Saal Standing Ovations für den US-Open-Sieger von 2020.
„Vielen Dank an alle, die das möglich gemacht haben. Das ist ein absoluter Traum“, sagte Thiem, der in drei Wochen in der Wiener Stadthalle sein letztes Turnier auf der ATP-Tour bestreitet. Überreicht wurde der Preis von Fußball-Star David Alaba, der Thiem laut eigenen Angaben einst auch beim Training beobachtet hatte. „Es hat mich fasziniert, wie ehrgeizig er war – sehr inspirierend“, meinte Alaba. „Da spreche ich für viele Menschen in Österreich, dass er wirklich eine Inspiration war. Du kannst sehr stolz sein auf deine Karriere.“
Das sahen auch die Größen der Tenniswelt so, die Thiem allesamt auf dem Platz bezwungen hat. Videoeinspielungen mit Gratulationen gab es von Rafael Nadal, Novak Djokovic und Roger Federer. „Du weißt, wie sehr ich dich bewundere“, sagte Nadal. „Danke für alles, was du uns allen gegeben hast“, ergänzte Djokovic. Federer betonte, dass er sehr gerne gegen Thiem gespielt habe. „Das Tennis wird dich sehr, sehr vermissen.“
Ausgezeichnet wurden bei der Gala weiters in der Kategorie Behindertensport die Paralympics-Medaillengewinner Natalija Eder (Speerwurf-Bronze) und Thomas Frühwirth (zweimal Handbike-Silber). Im Bereich Special Olympics gingen die Preise an Eisschnellläuferin Veronika Kaube und Alpinskiläufer Simon Berchtold.
Von den Sportfans zum Aufsteiger des Jahres gewählt wurde Handball-Tormann Constantin Möstl (Handball) sowie von einer Expertenjury Kletter-Coach Kilian Fischhuber als Trainerpersönlichkeit. Für den Sportmoment des Jahres sorgten die 3×3-Rollstuhl-Basketballer sowie das 3×3-Männer-Team mit EM-Gold in Wien. Sportler mit Herz wurde Nico Langmann. Ein Special-NIKI erging an Sports-Media-Austria-Ehrenpräsident Michael Kuhn.