Der eine erinnert sich an zu wenig, die andere an zu viel: Das ist die Grundkonstellation von „Memory“. Das Drama des mexikanischen Regisseurs Michel Franco erzählt von der langsam aufkeimenden Liebe zwischen zwei Menschen, die auf ihre jeweils eigene Weise mit der persönlichen Vergangenheit kämpfen. Die Hollywoodstars Jessica Chastain und Peter Sarsgaard spielen dabei die berührenden Hauptrollen.
Zwei, die den Film im Alleingang tragen
Die Leistung der beiden Akteure, die den Film praktisch im Alleingang tragen, wurde dabei auch von der Branche gewürdigt. Beim Filmfestival von Venedig gewann Sarsgaard dafür vergangenes Jahr den Preis als bester Darsteller. Doch Chastain hält die Augenhöhe. Sie spielt Sylvia, eine Sozialarbeiterin, die von früheren Missbrauchserfahrungen traumatisiert ist. Sie führt ein zurückgezogenes Leben mit ihrer Tochter, kapselt sich von der Außenwelt ab.
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Ihr Alltag gerät durcheinander, als sie eines Tages Saul (Sarsgaard) kennenlernt, der an Demenz leidet. Die Leben der beiden sind auf jeweils ganz unterschiedliche Weise beeinträchtigt. Saul muss damit kämpfen, in plötzlichen Momenten desorientiert zu sein und ein schlechtes Kurzzeitgedächtnis zu haben. Sylvia hingegen ist trockene Alkoholikerin, strukturiert ihren Alltag nach strengen Regeln und tut sich schwer damit, ihrer Tochter ein normales Teenagerleben zu ermöglichen.
Behutsam und berührend erzählt
Eine Liebesbeziehung hat im Leben dieser beiden eigentlich keinen Platz. Wie die beiden trotzdem langsam zueinanderfinden – und welchen Hindernissen sie dabei begegnen – ist behutsam und berührend erzählt. Ein wunderbarer Einstieg in die melancholische Stimmung des Herbstes.