Eine Tochterfirma der Stumpf Gruppe des Wiener Investors Georg Stumpf hat das unfertige Kaufhaus „Lamarr“ auf der Mariahilfer Straße aus der Insolvenz der Signa gekauft. Das teilte die Stumpf Development GmbH ohne Angaben zum Kaufpreis und mit Verweis auf eine noch nötige insolvenzgerichtliche Genehmigung am Freitag in einer Aussendung mit. Die konkrete weitere Nutzung des Gebäudes werde noch mit der Stadt abgestimmt.
„Der gute Standort, die etablierte Lage in der Mariahilfer Straße sowie die Nähe zur Innenstadt waren wesentliche Entscheidungsgründe für den Ankauf“, hieß es in der Mitteilung. „Das zukünftige Nutzungskonzept soll in Abstimmung mit der Stadt Wien und dem Bezirk in den kommenden Monaten entwickelt werden.“
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Ein Sprecher der Stumpf Development wollte sich auf APA-Anfrage vorerst nicht konkreter zum Deal und den Stumpf-Plänen mit der Ex-Signa-Immobilie äußern. Sein Unternehmen könne „weiterführende Informationen erst zu gegebenem Zeitpunkt bekannt geben“.
Der Verkaufsprozess für das ehemalige Leiner-Flagshipstore-Gebäude und derzeitige Möchtegern-Kaufhaus auf der wichtigen Einkaufsmeile war nach den Signa-Pleiten heuer im März gestartet worden. Zuvor stand die Baustelle des Mehrzweckgebäudes, das nur zu etwa einem Drittel fertiggestellt ist, schon monatelang still. Die verantwortliche Mariahilfer Straße 10-18 Immobilien GmbH ging in Insolvenz ohne Eigenverwaltung. Etwa die Hälfte an der Gesellschaft hielt neben der Signa der thailändische Investor Central Group.
Die Baustelle ist mit Pfandrechten in der Höhe von 390 Mio. Euro belastet, die im Grundbuch eingetragen sind. Diese liegen bei der Bank Austria (295 Mio. Euro) und der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (95 Mio. Euro). Der Kaufpreis dürfte nun auch der Tilgung dieser Summen dienen – ein Käufer muss vorhandene Schulden schließlich tilgen. „Wenn die Liegenschaft, auf der das Kaufhaus Lamarr gebaut werden soll, pfandrechtlich belastet ist, bedeutet das natürlich für einen Käufer, dass er sich mit dem Pfandrecht auseinandersetzen muss – weil ein Kaufpreis zuerst zur Abdeckung der grundbücherlich besicherten Verbindlichkeiten dient“, hatte dazu AKV-Expertin Cornelia Wesenauer erklärt.
Nach den Plänen des zusammengebrochenen Firmen-Konglomerats von Rene Benko sollte im Neubau ein Hotel und Premium Warenhaus samt öffentlichem Park auf der Dachterrasse entstehen. Auf den öffentlichen Park bestand die Bezirkspolitik zuletzt weiterhin.
„Der Rohbau ist fertig gestellt, Vormontagen der haustechnischen Anlagen und Fördertechniken sind erfolgt“, hatte es vom Insolvenzverwalter zum Start des Verkaufsprozesses geheißen. Interessenten soll es viele gegeben haben. In der Branche war die Rede von mehr als 30 Bietern. Angeblich sollen mehr als 200 Mio. Euro für den Fertigbau notwendig sein.