Skipässe fast bei 80 Euro, vereinzelt flexible Preise

Beim Skifahren werden mancherorts dynamische Preise angeboten © APA/THEMENBILD/BARBARA GINDL

Der österreichische Parade-Wintersport Skifahren wird auch heuer wieder teurer: Tagesskipässe in der Hauptsaison in den größeren Skigebieten kratzen beinahe an der 80-Euro-Marke. Die meisten Gebiete passen ihre Preise an die Inflation an, sagte Seilbahnen-Obmann Abg. Franz Hörl (ÖVP) zur APA.

Relativ neu im Skigeschäft sind indes flexible Preise wie man es etwa vom Fliegen kennt, auch „Dynamic Pricing“ genannt. Dies wird hierzulande bisher aber nur vereinzelt eingesetzt.

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Einige Skigebiete würden zwar das neue Preissystem ausprobieren, „es hat sich bei uns aber noch nicht so durchgesetzt“, erklärte Hörl. In der Zillertal Arena in Tirol, wo Hörl selbst Geschäftsführer der Seilbahnen in Gerlos ist, habe man sich jedenfalls dagegen entschieden: „Da bleiben wir konservativ“.

Die höchsten Preise würden nämlich meist während der Hauptsaison in den Ferientagen bei schönem Wetter gelten, wo insbesondere Familien Skifahren gehen.

Das Skifahren dürfte Einheimische in Tirol heuer indes mehr kosten: Aufgrund einer EU-Regelung werden günstigere Einheimischen-Tarife zunehmend der Vergangenheit angehören. Auch die Verbundkarte „Freizeitticket“ steht mittlerweile allen – unabhängig vom Hauptwohnsitz – offen. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hatte dies mit einer Klagsdrohung erwirkt. Das Freizeitticket kostet nun 872 Euro.

Im Skigebiet in Sölden im Tiroler Ötztal wurde die flexible Preisgestaltung bereits eingeführt. Im Online-Shop können Wintersportbegeisterte einen Tagesskipass zwischen 56 und 76,50 Euro erwerben, der Höchstpreis in der Topsaison beträgt laut Preisliste aber 79 Euro. Am Arlberg verzichtet man dagegen auf „Dynamic Pricing“ und „es wird auch nicht kommen“, hieß es auf APA-Anfrage.

Für den Tagesskipass muss man aber 78 Euro berappen. Im Tiroler Nobel-Skiort Kitzbühel kommt man mit 76 Euro etwas günstiger davon, derselbe Preis wird in Ischgl im Paznauntal fällig. In der Axamer Lizum nahe Innsbruck kostet die Tageskarte rund 60 Euro.

Flexible Preise sind im größten Skiverbund Salzburgs – Ski amadé – schon Routine. Knapp ein Drittel aller Wintersportlerinnen und -sportler nutzt inzwischen die Möglichkeit, das Ticket im Vorverkauf zu erwerben und sich damit – abhängig von Kaufzeitpunkt und Nachfrage – etwas Geld zu sparen.

Die Tageskarte kostet im kommenden Winter maximal 76,50 Euro für Erwachsene, das sind um rund 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr (2023/24: 73,90 Euro in Gastein). Beim Onlinekauf ist der Tagespass ab 65 Euro erhältlich. Das Saisonticket „ALL-IN Card White“ kostet für Erwachsene 855 Euro, im Vorverkauf ist sie um 799 Euro zu haben, mit Treuebonus um 699 Euro.

Bereits in die Saison gestartet ist das Gletscherskigebiet auf dem Kitzsteinhorn, das zum zweitgrößten Salzburger Verbund „Alpin Card“ (Saalbach-Hinterglemm/Leogang/Fieberbrunn, Schmittenhöhe und Kitzsteinhorn) gehört. Im Verbund mit 121 Seilbahnen und Liften sowie bis zu 408 Pistenkilometern wird die Tageskarte in der Hauptsaison heuer 76 Euro kosten, um vier Euro mehr als im vergangenen Winter. Eine dynamische Preisgestaltung wurde ebenfalls diskutiert, man hat sich aber vorerst dagegen entschieden. „Es leidet die Übersichtlichkeit. Unser System ist zwar vielleicht manchmal hart, wenn das Wetter schlecht ist, aber es ist fair“, sagte Erich Egger, Vorstand der Schmittenhöhebahn.

In Vorarlbergs Skigebieten werden die Lift-Saisonkarten in der anstehenden Wintersaison indes im Schnitt um 5,3 Prozent teurer. Andreas Gapp, Sprecher der Vorarlberger Seilbahnwirtschaft, begründete die Preissteigerung mit der allgemeinen Teuerung und verwies auf Lohnerhöhungen, höhere Preise für fast alle Materialien und die Investitionen in den Skigebieten. Diese machten jährlich rund 30 Prozent des Umsatzes aus. Bei den Tageskarten wird die Preiserhöhung bei fünf Prozent liegen.

In der Talschaft Montafon setzt man auf dynamische Preisgestaltung. Der Preis für eine Saisonkarte liegt dort aktuell bei 710 Euro. Die Tarife für Tages- und Mehrtagestickets werden hingegen auf Basis eines Algorithmus täglich neu berechnet.

Gapp hält das für die Zukunft. Dynamische Preisgestaltung entspreche nicht nur dem aktuellen Zeitgeist sondern auch dem Markt. Vorarlbergweit werden im Winter 287 Bahnen und Lifte in Betrieb sein, die insgesamt rund 1.000 Pistenkilometer bedienen. Es werden rund 2.800 Personen beschäftigt, darunter etwa 1.800 Saisonniers.

Auch in Oberösterreich haben viele Skigebiete heuer auf „Dynamic Pricing“ umgestellt. In Hinterstoder kann man günstigstenfalls um 44,50 Euro eine Tageskarte im Online-Vorverkauf erwerben, auf der Wurzeralm und am Hochficht jeweils um 41 Euro. Je nach Tag kann der Preis um einige Euro nach oben gehen.

Dachstein-West und Kasberg haben keine dynamischen Preise, hier kostet die Tageskarte für einen Erwachsenen online 61,90 Euro (Dachstein-West) bzw. 52 Euro (Kasberg). Auf ihren Websites bemühen sich die meisten Anbieter heuer noch stärker als bisher, den Kunden Saison- oder Verbundkarten schmackhaft zu machen.

Für Kärnten rechnete Manuel Kapeller-Hopfgartner, Seilbahnen-Fachgruppenobmann an der dortigen Wirtschaftskammer, auf APA-Anfrage mit einer Preiserhöhung von „im Schnitt sieben bis acht Prozent“. Allerdings seien die Tageskartenpreise nur bedingt ein Gradmesser für die Erhöhungen: „Es gibt viele Tickets wie zum Beispiel Stundenkarten, Anfängerkarten, Zeitkarten, Punktekarten oder Saisonkarten, die den Skitag viel günstiger ausfallen lassen.“ Je nach Größe und Angebot gebe es eine Preisspanne von etwa zehn bis 67 Euro für eine Erwachsenen-Tageskarte.

Für das „Dynamic Pricing“ hat sich in Kärnten das Skigebiet Heiligenblut entschieden, das vergangene Saison wegen geringer Auslastung sogar vor einem Teilabbau der Anlagen stand. Das Modell soll für Frühbucher günstigere Preise bringen.

Eine Tageskarte gibt es dann ab 42,50 Euro, einen Sechs-Tage-Skipass um 203,50 Euro. Am Mölltaler Gletscher gibt es zusätzlich zu den standardmäßigen Tickets – eine Tageskarte für Erwachsene kostet 66 Euro – dynamische Preise über die Plattform Gopass. Auch hier spielt die Nachfrage am jeweiligen Skitag die Hauptrolle für die Preisgestaltung.

Die durchschnittliche Preiserhöhung bei den Tageskarten in den Kärntner Skigebieten beträgt rund 9 Prozent. Das Skigebiet Goldeck erhöhte seinen Preis für eine Tageskarte von 51 auf 59 Euro, das entspricht einer Erhöhung von knapp 16 Prozent. Nur auf der Petzen kann zum selben Preis wie im Vorjahr Ski gefahren werden, eine Tageskarte für Erwachsene kostet hier nach wie vor 45,50 Euro.

Franz Skuk, Geschäftsführer und Eigentümer der Petzen Bergbahnen, begründete auf APA-Anfrage diesen Schritt mit einer stärkeren Preisanhebung in der letzten Wintersaison: „Heuer trotzen wir der Inflation.“

Beim steirischen Platzhirsch, den Planai-Hochwurzen-Bahnen in Schladming und Umgebung, wird der Preis für einen Tagesskipass für Erwachsene in der Hauptsaison um rund vier Prozent angehoben: Statt 73,50 Euro kostet das Ticket nun 76,50 Euro. Online-Frühbucher können die Liftkarten allerdings ab 65 Euro ergattern. Im Vorjahr starteten die Preise bei 63 Euro. „Dynamische“ Ticketpreise gibt es in Schladming nicht.

Am Kreischberg kostet der Tagesskipass in der kommenden Hauptsaison voraussichtlich 65 Euro, im Lachtal 57 Euro. Eine der günstigsten Tagestickets werden in der kommenden Saison auf der Teichalm zu haben sein. Die Tageskarte für Erwachsene kostet dort in der kommenden Saison 31 Euro. Auf der Kaiserau wird der Tagesskipass im kommenden Winter 34 Euro kosten.

In Niederösterreich müssen sich Skibegeisterte 2024/25 auf teurere Saisonkarten einstellen. Die Erhöhung liege im Bereich der Preissteigerung nach Verbraucherpreisindex, hieß es auf APA-Anfrage seitens der ecoplus Alpin GmbH. Weiterhin geben wird es bei den Hochkar Bergbahnen, den Ötscherliften, den Annaberger Liften und der Erlebnisalm Mönichkirchen flexible Tickets. „Je früher gebucht, desto günstiger der Preis“, verwies Markus Redl, Geschäftsführer der ecoplus Alpin GmbH, auf den Frühbucherrabatt.

Apropos „Dynamic Pricing“: Festgelegt werden dabei Mindest- und Höchstpreise. Zweitere richten sich laut ecoplus Alpin nach den (Fix-)Preisen der Konkurrenz. Der Algorithmus berechnet die tatsächlichen Preise in dieser Bandbreite jeden Tag neu. Berücksichtigt werden können historische und aktuelle Nachfrage sowie auch die Wetterprognose.

„Die günstigsten Preise lagen bisher bei rund 30 Euro“, betonte Redl. Ein „Sorglospaket“ um fünf Euro pro gebuchten Skitag ermögliche zudem kostenloses Storno ohne Angabe von Gründen.