Am Mittwochvormittag hat SPÖ-Vizebürgermeister und Eigentümervertreter Dietmar Prammer laut OÖN den kaufmännischen LIVA- und Brucknerhaus-Geschäftsführer Rene Esterbauer nach einem Gespräch mit sofortiger Wirkung freigestellt. Nun sollen gegen ihn aufgetauchte Vorwürfe geprüft werden. Esterbauer hatte die Funktion erst im März dieses Jahres übernommen und war mit reichlich Vorschusslorbeeren von städtischer Seite bedacht worden.
„Am Freitag sind neue Informationen in der Causa Luger-Kerschbaum aufgetaucht – in Abstimmung mit mir geht seitdem der LIVA-Aufsichtstratsvorsitzende Meinahard Lukas der Sache nach“, wird Prammer in den OÖN zitiert. Er wolle auf keinerlei weitere Details zur Angelegenheit eingehen, um nicht mit voreiligen Beschuldigungen Fehler zu begehen, wie sie der im Zuge des Brucknerhaus-Skandales zurückgetretene Ex-Bürgermeister Klaus Luger gemacht habe. Polizeiliche Ermittlungen würden aktuell nicht laufen.
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Zur Frage, wer nun nach dem Rauswurf des künstlerischen Leiters Dietmar Kerschbaum und der Freistellung von Rene Esterbauer deren Aufgaben übernehmen solle, erklärte Prammer sinngemäß, dass gerade rechtlich geprüft werde, wer von den verbliebenen Mitarbeitern im Haus welche Bereiche in der führungslosen Zeit übernehmen könne. Er wolle sich in Absprache mit Meinhard Lukas rasch um eine interimistische künstlerische Leitung bemühen, so Prammer.
Hajart fordert rasche Aufklärung
In einer Reaktion fordert ÖVP-Bürgermeisterkandidat Martin Hajart von Prammer eine rasche Aufklärung über die wahren Hintergründe: „Es kann doch nicht sein, dass weder die Mitglieder des Stadtsenats, noch die Mitglieder des Aufsichtsrats der LIVA und der Unternehmensgruppen-Holding informiert werden. Im Moment ist völlig unklar, warum Esterbauer plötzlich abgezogen wurde“, so Hajart und weiter: „Wir reden immer von Transparenz, neuem Stil und einer gemeinsamen Aufklärung des Brucknerhaus-Skandals – wenn aber dann offensichtlich gravierende Vorwürfe ans Tageslicht kommen, lässt man alle anderen dumm sterben. So sieht keine verantwortungsvolle Politik aus.“
Die Linzer Grünen kritisieren die Vorgehensweise von Prammer: „Ein weiteres Mal erfahren der LIVA-Aufsichtsrat und die Stadtregierung von gravierenden Änderungen in der Geschäftsführung des Unternehmens aus den Medien“, stellt das Grüne LIVA-Aufsichtsratsmitglied Michael Svoboda fest. Die SPÖ führe damit ihre unschöne Tradition fort, Transparenz bestenfalls als Lippenbekenntnis zu leben. „Damit ist auch einmal mehr dokumentiert, wie ernst die SPÖ die städtischen Aufsichtsgremien nimmt.“