Am Dienstag und Mittwoch steht im Wiener Dorotheum wieder die „Classic Week“ am Programm. Bei der traditionellen Herbstversteigerung gibt es wieder jede Menge Alte Meister und Gemälde des 19. Jahrhunderts zu haben – darunter die Zeichnung „Madonna mit Kind“ von Peter Paul Rubens oder das „Stillleben mit zwei Walnüssen, Zwetschken, Trauben, Pfirsich am Zweig und einer Fliege“ der Düsseldorfer Malerin Emilie Preyer.
Die in roter Kreide gehaltene, nur 24 mal 13 Zentimeter große Rubens-Zeichnung gehört zu den Toplosen der gut 150 Werke umfassenden Alte-Meister-Auktion, die am morgigen Dienstag über die Bühne geht. War es lange nicht klar, ist sich die Forschung laut Dorotheum inzwischen einig, dass es sich um eine eigenständige Arbeit des Flamen handelt – auch wenn der genaue Entstehungszeitraum des später wohl noch einmal überarbeiteten Blattes nicht genau festgestellt werden konnte. Der Schätzwert liegt bei 120.000 bis 150.000 Euro.
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Tafelbilder vom Genie der Hochrenaissance
Noch höher mit 600.000 bis 800.000 Euro liegen die Erwartungen für zwei im Paket angebotene Tafelbilder von Perugino, der als Genie der Hochrenaissance gilt. „Der dornengekrönte Christus“ und „Maria“ stammen aus den 1490er-Jahren und somit aus jener Zeit, in der der junge Raffael in Peruginos Werkstatt anheuerte und in weiterer Folge begann, den Stil seines Meisters zu kopieren.
Beeinflusst von Raffael wiederum ist der Stil von Giulio Romano – nicht zuletzt deshalb, da die beiden auch zusammenarbeiteten. Das auf 1526 datierte Ölbild „Die mystische Vermählung der heiligen Katharina“ des führenden Vertreters des Manierismus wird auf 400.000 bis 600.000 Euro geschätzt.
200 Gemälde des 19. Jahrhunderts
Gleich knapp 200 Gemälde des 19. Jahrhunderts kommen dann tags darauf, am Mittwoch, unter den Hammer. Darunter ist – neben zwei anderen herbstlichen Früchtearrangements aus ihrer Hand – das mit bis zu 40.000 Euro bewertete und aus 1871 stammende Stillleben von Emilie Preyer, die zu Lebzeiten zu den wenigen international bekannten und finanziell erfolgreichen Künstlerinnen zählte. Nicht nur schimmernde Tropfen als Zeichen für Frische, sondern auch die immer wieder auftauchenden Fliegen und Wespen sind so etwas wie ein Markenzeichen der Malerin. Stimmungsimpressionen von Marie Egner oder Olga Wisinger-Florian oder bäuerliche Genreszenen von Franz Defregger, der vom Tiroler Bauernbub zum Münchner Malerfürsten aufstieg, sind ebenfalls im Sortiment.
Flötenuhr mit Melodien aus 1800
Teil der „Classic Week“ ist auch die Antiquitäten-Auktion, die ebenfalls am Mittwoch stattfindet. Eines der Toplose (80.000 bis 120.000 Euro) ist hier eine Art Urform der Musicbox: Der schweizstämmige Londoner Uhrmacher Benjamin Vulliamy fertigte 1800 eine Flötenuhr an. Das Besondere: Hinter dem Emailziffernblatt verbirgt sich ein Federzug-Flötenspielwerk mit 27 Metallpfeifen, das sieben Melodien spielen kann – inklusive automatischem Titelwechsel und Wiederholungsfunktion.