Wienerberger-Chef fordert Impulse für die Bauwirtschaft

Die Aussichten für die Bauwirtschaft waren bereits besser © APA/dpa/Bernd Weißbrod

Wienerberger-Chef Heimo Scheuch pocht auf Impulse für die schwächelnde Bauwirtschaft in Österreich. „Es braucht ein klares Bekenntnis zu leistbarem Wohnbau“, sagte er am Donnerstag bei der Gewinn-Messe in Wien. So sei der Neubau zuletzt quasi zum Erliegen gekommen, außerdem werde Wohnraum hierzulande knapper. Ansatzpunkte sieht er etwa bei Genehmigungsverfahren oder im Bereich der Finanzierung. Darüber hinaus müsse die Vielzahl an „sinnlosen Vorschriften“ entrümpelt werden.

Baldige Akzente für den Sektor seien insofern geboten, als solche Maßnahmen eine lange Vorlaufzeit benötigten, um sichtbare Effekte zu erzielen, führte Scheuch aus. Dass derzeit kaum bzw. relativ wenige Projekte laufen würden, liege jedenfalls nicht an den wirtschaftlichen Kapazitäten der österreichischen Unternehmen. „Wir brauchen Initiativen von der öffentlichen Hand.“

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Generell wünscht er sich von der Politik mehr Tatendrang. „Wir dürfen nicht mehr reden, wir müssen endlich handeln.“ Als Beispiel griff Scheuch die Abschaffung der Kapitalertragssteuer (KESt) auf Wertpapiere bei gleichzeitiger Behaltefrist heraus, die zwar unter der türkis-grünen Koalition geplant war, aber letztlich nicht umgesetzt wurde. Außerdem plädierte er einmal mehr für eine „Entpolitisierung“ der Staatsbeteiligungen in Österreich, die aus seiner Sicht besser in einem Staatsfonds gebündelt und dort transparent verwaltet werden sollten.

In eine ähnliche Kerbe schlug Börsenchef Christoph Boschan, der einen Stillstand bei Vorhaben für den Kapitalmarkt in der vergangenen Legislaturperiode anprangerte. Dem zuständigen Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) attestierte er diesbezüglich zwar eine „Haltungsnote“, im Grunde sei „politisch aber nichts vorangegangen“, kritisierte Boschan. Wie der Wienerberger-CEO verwies er auf die geplante Einführung der Behaltefrist, die von der künftigen Regierung in „sinnvoller Form“ umgesetzt werden müsse.

Geht es nach Boschan, sind zur Stärkung des Finanzmarkts auch mehr Akzente im Bereich der Finanzbildung sowie ein Abbau der „voranschreitenden“ Regulierung vonnöten, die der Manager als „die Pest unserer Zeit“ bezeichnete. Zudem müsse sich die Politik ernsthaft über das hiesige Pensionssystem Gedanken machen, das in anderen Ländern bei weniger Mitteleinsatz wesentlich bessere Ergebnisse für die Menschen bringe.

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Die Gewinn-Messe geht heuer bereits zum 34. Mal über die Bühne. Moderiert wird sie wie üblich von „Gewinn“-Herausgeber Georg Wailand.