Mit Investitionen von mehreren Milliarden Euro soll in Deutschland das größte Rechenzentrum-Projekt in Europa des japanischen Telekommunikationskonzerns Nippon Telegraph and Telephone (NTT) entstehen. Rund 600 neue Arbeitsplätze könnte es am Standort im rheinhessischen Nierstein geben, sagte ein Sprecher der Konzerntochter NTT Data. Da die Betriebsgesellschaften des japanischen Konzerns in Deutschland ansässig sind, würden Gewerbesteuern gezahlt, die der Region zugutekämen.
Das Unternehmen wartet noch auf die Zusage, wie viele Stromkapazitäten für das Rechenzentrum zur Verfügung gestellt werden, berichtete der Sprecher. Grund sei, dass es in Deutschland derzeit eine sehr hohe Nachfrage nach Stromkapazitäten gebe. Er gab sich jedoch sehr zuversichtlich, dass spätestens in einigen Wochen eine belastbare Aussage über die Stromversorgung vorliegen wird. Das Rechenzentrumsprojekt in Nierstein sei das derzeit größte und wichtigste dieser Art in Europa und essenziell für die Wachstumspläne des Unternehmens.
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NTT Data gilt als einer der großen Anbieter von Rechenzentren und kommt auf weltweit mehr als 150 Zentren. In Deutschland hat NTT Data Rechenzentren im Raum Frankfurt, wo mit De-Cix einer der weltweit größten Internetknotenpunkten ist, in Berlin, München, Hamburg und Bonn. Der NTT-Konzern insgesamt hat nach eigenen Angaben weltweit mehr als 330.000 Mitarbeiter.
Entstehen soll das Rechenzentrum in den nächsten Jahren im sogenannten Rhein-Selz-Park, dem Gelände einer früheren US-Kaserne. NTT Data hat Interesse an dem gesamten rund 70 Hektar großen Gelände.
Die Firma peilt laut eigenen Angaben in der Zukunft eine gesicherte IT-Leistung im dreistelligen Megawatt-Bereich an. Damit würde Nierstein einer der größten Rechenzentrum-Standorte in Europa. Sollten die noch offenen Fragen und Genehmigungen geklärt werden, könne Ende nächsten Jahres ein Bauantrag gestellt und im Sommer des darauffolgenden Jahres mit ersten Bauarbeiten begonnen werden.