Wikinger und Sci-Fi-Ikone bei der Comic Con in Wien

„Commander Ivanova“ Claudia Christian genießt Wiener Winterstimmung © APA/Wolfgang Hauptmann

Cosplayer, Comiczeichner, Gamer und Filmstars werden am Wochenende zur Comic Con in Wien erwartet. Ein „Wikinger“ namens Julian Seager und Science-Fiction-Ikone Claudia Christian, bekannt u.a. aus der Serie „Babylon 5“, gaben sich bereits am Mittwochabend bei einer Pressekonferenz in der Bundeshauptstadt die Ehre. „Das ist eine ganz besondere Art von Fangemeinde“, streute die 59-Jährige den Sci-Fi-Nerds Rosen. „Sie bleiben dir für immer treu“, sagte sie gegenüber der APA.

„Auch wenn die Show 50 Jahre zurückliegt, wie etwa ‚Star Trek‘, gibt es immer noch Fans, die von Anfang an dabei waren“, so Christian, die ihre Kino-Karriere als Stripperin in „The Hidden – Das unsagbar Böse“ (1987) begann: „Kaum bekleidet, aber in meinem weiblichen Körper war ein Alien gefangen. Ich war also kein bloßes Pin-up-Girl, sondern eine starke, furchteinflößende Person. Mit 21 habe ich bereits eine 30-jährige Mutter mit drei Kindern gespielt.“

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In „Babylon 5“ verkörperte die Amerikanerin mit deutscher Mutter als Commander Susan Ivanova einen „starken, komplizierten Charakter“, wie sie es formulierte. Dass Fans sie trotz ihrer vielseitigen Arbeit als Schauspielerin, Autorin und Sprachkünstlerin vor allem wegen dieser Rolle ansprechen, störe sie überhaupt nicht: „Im Gegenteil, ich fühle mich geehrt.“ Die Serie sei schließlich ihrer Zeit voraus gewesen, man habe Themen wie Sexualität, Sucht und Ethnie angesprochen. „Vor Ivanova gab es keinen sichtbar religiösen jüdischen Charakter in Sci-Fi – und auch keinen genderfluiden.“ Dass manche Fans das Antlitz von Ivanova als Tattoo tragen, irritiere sie allerdings doch ein wenig.

Kultpotenzial der Serie zunächst nicht erkannt

Ob ihr das Kultpotenzial der Serie von Anfang an bewusst war? „Nein“, schmunzelte sie im APA-Interview. „In Wahrheit hat mir meine Agentin geraten, ich soll die Rolle annehmen, weil die Serie nicht länger als eine Staffel überdauern würde – und ich so bald wieder frei wäre, mehr Filme zu drehen. Sie gab der Serie keine Chance, weil sie nicht im Kosmos von ‚Star Trek‘ spielt. Also hätte ich mir nie vorstellen können, dass es fünf Staffeln, ein paar Filme, Comics und Bücher werden würden. Genauso habe ich nicht gewusst, dass es mir die Serie ermöglichen wird, um die Welt zu reisen und an Conventions teilzunehmen.“

An der heurigen Comic Con Vienna wird Christian ebenso wie u.a. „Geräuschekönig“ Michael Winslow („Spaceballs“, „Police Academy“), der erste weibliche Stormtrooper Samantha Alleyne aus „Star Wars“, diverse Cosplay-Stars, Comic-Zeichner und -Autor Frank Cho (Marvel) teilnehmen. Mit Julian Seager kam auch ein Wikinger nach Wien, zumindest verkörperte der Brite bereits mehrfach einen solchen. „Wegen meines Aussehens“, lachte er. „Außerdem ist meine DNA norwegisch. Mein Name übersetzt sich aus dem Nordischen mit Meeresspeer, was auch Krieger bedeutet. Ich bin prädestiniert für solche Rollen.“

Trotz Dreh mit Pitt: Muppets bevorzugt

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Seager, der auch den beliebten YouTube-Kanal „Hairy Food Guy“ betreibt (und daher in Wien außer Klimt-Bilder bewundern vor allem „essen!“ will) kennt man in Österreich auch aus einer Werbung für ein Bauhaus, in der seine Liebe zu einer Säge thematisiert wurde. „Aber wir sind wieder getrennt“, lachte er. Obwohl er mit Brad Pitt „World War Z“ gedreht hat, bezeichnet er sein Mitwirken in „Puppets Most Wanted“ als seine Lieblingsrolle bisher. „Ich hatte nur drei Sätze, aber es war eine fantastische Erfahrung. Wer braucht Pitt, wenn man Kermit und Miss Piggy hat?“, schmunzelte er. Und auch wenn er Komödien liebt, spiele er „gerne den Bösewicht, den alle hassen“.

Aus dem Nähkästchen wird Synchronsprecher Daniel Schlauch (u.a. Stimme von Zac Efron) auf der Comic Con plaudern. Über die gestiegenen Anforderungen an seinen Beruf sprach er bereits mit der APA: „Die Streaming-Anbieter veröffentlichen mittlerweile alles weltweit zeitgleich. Das erzeugt einen deutlich höheren Druck mit weniger Vorlauf. Es müssen ja erst die Bücher verfasst werden. Man kann nicht einfach übersetzen, sondern der Text muss so umgeschrieben werden, dass die Sprache auf die Lippen passt. Dann wird der Film in viele kleine Sätze zerteilt, die von den Synchronsprechern gesprochen werden. Im Studio hat man gerade zwei Wochen Zeit, dann wird schon gemischt. Wenn da irgendwas schiefgeht, dann hapert’s ordentlich. Erstaunlicherweise funktioniert es meist doch am Ende.“

Comic Con Vienna, 23.-24.11., Messe Wien, 2. Messeplatz 1, SA 10-19 Uhr, SO 10-17 Uhr, Infos und VVK: viecc.com