Die Parallel-Snowboarder starten in China in die Saison. Benjamin Karl reist „immer gern“ nach Asien und es heiße ja auch Weltcup und nicht Europacup. Nach dem Gewinn seines vierten Gesamtweltcups benötigte der Niederösterreicher eine längere Pause, längst hat er neue Ziele formuliert. „Alle drei Kristallkugeln holen. Und als Sahnehäubchen ein, zwei Weltmeistertitel. Aber bis dahin rinnt noch viel Wasser die Isel hinab“, weiß der 39-Jährige.
Die „extrem intensive Saison“ habe Körper und Geist viel abverlangt, sagte Karl zur APA. „Teilweise ging ich über mich hinaus, um das zu erreichen, was ich mir als Ziel vorgenommen habe.“ Es brauchte lange, um wieder auf hundert Prozent zu kommen.
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„Ich wollte ein paar Radrennen fahren, aber selbst das war mir dann zu viel Stress für den Kopf. Aber der Sommer war lang und ich bin seit einiger Zeit wieder bereit für alles, was kommen mag.“ Im Winter 2024/25 warten zwölf Weltcupstationen, darunter Bad Gastein Mitte Jänner, sowie die WM als Saisonfinale von 20. bis 23. März im Engadin.
Im Wintersportort Mylin Valley in der Inneren Mongolei stehen am Samstag ein Parallel-Riesentorlauf (PGS) und am Sonntag ein Parallel-Slalom (PSL) auf dem Programm, Karl ist im PGS Verteidiger der kleinen Kristallkugel. In beiden Disziplinen will er der Konkurrenz „etwas zu schauen“ geben.
„Wir haben im Sommer viel entwickelt, das auch funktioniert.“ Im vergangenen Winter gewann er drei Rennen im PGS, wurde einmal Zweiter und einmal Dritter; im Slalom war das beste Ergebnis Platz vier in Bad Gastein. Trotzdem reichte dies für den Gewinn der Parallel-Gesamtwertung vor seinem Salzburger Landsmann Andreas Prommegger, der auch mit 44 seine Laufbahn fortsetzt, und dem Italiener Maurizio Bormolini.
Für den „nicht sehr schwierigen Hang“ in China scheint der in Osttirol lebende zweifache Familienvater Karl gewappnet. „Je leichter der Hang, desto schwerer ist es, sich abzusetzen und den Unterschied zu machen. Aber ich bin schnell und fühle mich extrem gut“, sagte der Olympiasieger von 2022 in Peking und fünffache Weltmeister (im Zeitraum 2009 bis 2021).
Das Training auf Schnee in den vergangenen Wochen sei „extrem gut“ gewesen. „Dadurch dass die Gletscher jetzt alle mit Schneekanonen ausgerüstet sind, war die Vorbereitung so gut wie schon lange nicht mehr.“ Denn wenig Niederschlag im Herbst bedeute gleichbleibend gute Bedingungen auf den Gletschern.
Karl gewann bisher im Weltcup 22 Einzelrennen und fünf Teambewerbe. Sich erstmals die Frage gestellt, wie lange es noch gehen soll, habe er bereits 2012. „Aber ich finde immer wieder Wege und treffe immer wieder Menschen, die mich motivieren, antreiben und mich neue Ziele definieren lassen.“
Er habe in seiner Karriere so ziemlich alles durchgemacht. „Runtergebrochen auf das Wesentliche: ist es mein Job. Ich kann das, was ich mache, wirklich gut und mit Hingabe.“ Mit Motivation und einem gesunden Körper könne er noch lange weitermachen.