Telefonica will Quantencomputer für Mobilfunknetz nutzen

Als erster Mobilfunk-Anbieter weltweit will Telefonica Deutschland ihr Netz mit Hilfe von Quantencomputern steuern. Die notwendige Technologie solle gemeinsam mit Amazon Web Services (AWS) entwickelt werden, teilte der Konzern am Donnerstag mit. In der Pilotphase werde die Technologie dazu genutzt, um den optimalen Platz für Mobilfunkmasten zu ermitteln und die Kommunikation im Netzwerk zu verschlüsseln.

Diese Erkenntnisse sollen dann in die Entwicklung des Mobilfunknetzes nach dem künftigen 6G-Standard einfließen. „Wir schaffen heute die notwendigen Voraussetzungen, um die Quantentechnologien und ihre Möglichkeiten in unserem Netz zu nutzen“, sagte Mallik Rao, Technikchef von Telefonica Deutschland.

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Bisher erst im Experimentierstadium

Quantencomputern gehört Experten zufolge die Zukunft, weil sie bestimmte Aufgaben um ein Vielfaches schneller erledigen können als herkömmliche Rechner. Ihre Stärke spielen sie unter anderem bei der Ver- und Entschlüsselung von Kommunikationsverbindungen aus. Allerdings ist diese Technologie über das Experimentierstadium kaum hinaus. „Wenn man wartet, bis Quantencomputer auf dem Markt sind, ist es zu spät“, betonte Anita Lamas-Linares, leitende Forscherin bei AWS, in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. „Man muss bereits jetzt mit den Prototypen arbeiten.“

Telefonica Deutschland und AWS haben auch in einem anderen Bereich Pionierarbeit geleistet: So läuft die Vermittlung der Gespräche von einer Million Telefonica-Kunden über die Server des weltgrößten Cloud-Anbieters. Kein anderer Telekom-Konzern hatte zuvor diesen Teil der IT in so großem Umfang ausgelagert. „Aus der Leistungsperspektive läuft es gut“, sagte Telefonica-Manager Rao. „In den kommenden sechs Monaten werden wir eine weitere Million Kunden in die Cloud bringen.“ Längerfristig würden es vier oder fünf Millionen werden. Insgesamt verwaltete das Unternehmen Ende 2023 45,1 Millionen Mobilfunk-Anschlüsse.

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