Ein großes Windkraft-Projekt hat in Oberösterreich Unterlagen für die UVP eingereicht: Wie die „Oberösterreichischen Nachrichten“ (OÖN) am Freitag berichteten, soll das private 250-Millionen-Euro-Projekt in der Mühlviertler Gemeinde Sandl 22 Windräder mit einer Gesamtleistung von 160 Megawatt (MW) umfassen. Laut Umweltressort könnte damit die derzeit erzeugte Windenergie im Bundesland, das sich bisher gegen den Ausbau der Windkraft gestemmt hat, versechsfacht werden.
Die Betreiber wollen die Windräder demnach nordöstlich des Ortskerns in den Wäldern nahe der tschechischen Grenze errichten. Der damit erzeugte Windstrom solle über eine Erdkabelleitung abtransportiert werden und rund 125.000 Haushalte versorgen. Die leistungsstarken Windräder (7,2 MW) haben eine Nabenhöhe von 199 Metern, die Rotorblätter ragen, so die Planungen, 285 Meter in den Himmel, schreiben die „OÖN“.
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Eine der windreichsten Gegenden Oberösterreichs
Aus dem Büro von Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) wurde am Freitag bestätigt, dass das Projekt eingereicht wurde. „Das nordöstliche Mühlviertel gehört zu den windreichsten Gegenden Oberösterreichs – diese natürlichen Bedingungen müssen wir nutzen“, signalisierte er Wohlwollen. „Mit dem Projekt ‚Windenergie Sandl‘ können wir jährlich bis zu 0,5 TWh sauberen Strom erzeugen und damit einen wichtigen Beitrag für unsere Klimaziele und die regionale Energieversorgung leisten“, so Kaineder, „eine sichere und nachhaltige Energieversorgung ist ein entscheidender Standortfaktor, um unsere Industrie zu erhalten und weiter auszubauen“.
Hinter dem Projekt stehen zwei Familien, die mithilfe von Banken 250 Mio. Euro in den Windpark samt Erdkabel stecken wollen. Ein Vorteil sei, dass das Projektgebiet einem einzigen Eigentümer, einem Forstgut, gehöre, so Philipp Wieser, Sprecher der Betreibergesellschaft Windenergie Sandl, gegenüber der APA. Das erleichtere die Umsetzung. „Und der Wind weht wie fast nirgends sonst in Oberösterreich“, das Gebiet sei bereits mit Forstwegen „durchadert“.
Wie lange die UVP in Anspruch nehmen werde, sei schwer abzuschätzen und damit auch, wann die Windräder ans Netz gehen können. Vorausgesetzt, das Verfahren wird zügig abgewickelt, nannte er als Zeithorizont 2027 oder 2028. Die Gemeinde habe ihre Zustimmung zur Einreichung gegeben. Das Projekt könnte auch deshalb Rückhalt in der Bevölkerung finden, weil der Transport des Stroms über Erdkabel erfolgt, wie er betonte. Zudem gebe es im Projektareal kein Natura-2000-Gebiet und es seien Ausgleichsmaßnahmen geplant.
Derzeit nur 31 Windräder im Bundesland
Derzeit verfügt das ganze Bundesland insgesamt nur über 31 Windräder. Im Regierungsprogramm von Schwarz-Blau heißt es zum Thema Windkraftausbau, dass man nur „Leistungssteigerung durch Repowering-Investitionen in bestehende Windkraftanlagen sowie naturschutzverträgliche Erweiterung bestehender Windkraftanlagen durch neue, leistungsstarke Windräder“ anstrebe. Die IG Windkraft sieht hingegen Potenzial für 200 Windkrafträder in den kommenden zehn Jahren im Bundesland. Das Projektgebiet Sandl befindet sich in der – nahezu das gesamte Bundesland umfassenden – Ausschlusszone des Oberösterreichischen Windkraft-Masterplans, was allerdings rechtlich nicht verbindlich ist.
Weitere Projekte geplant
Bewegung könnte auch in ein Windkraft-Projekt des Verbunds in Rainbach und Grünbach im Mühlviertel kommen, das sieben Windräder rund um den Schiffberg umfasst – drei in Rainbach, vier in Grünbach. Während die Bürger von Rainbach in einer Abstimmung mehrheitlich für das Projekt stimmten, lehnte es in Grünbach der Gemeinderat ab.
Aber nachdem eine überparteiliche Initiative die erforderlichen Unterschriften für die Durchführung einer Volksbefragung gesammelt habe, werde in Grünbach nun ebenfalls die Bevölkerung befragt, berichtete Verbund-Projektleiter Philipp Stöger am Freitag. „Wir sind zuversichtlich, dass unsere Energielösung auch in Grünbach Zustimmung findet“, so Stöger.