„Gfraster. Gfrieser. Gfrett“ – Mit Pammesberger durchs Jahr

So ernst kann die Lage gar nicht sein, dass man dabei micht lacht © APA/Frey Markus

Die Vorweihnachtszeit ist ja auch eine Zeit, in der man gern auf das ausklingende Jahr zurückblickt. Einer hat dies schon getan – und damit gleich eine tolle Geschenkidee fürs bevorstehende Fest geliefert: „Kurier“-Karikaturist Michael Pammesberger hat einmal mehr seine witzigsten, pointiertesten und treffendsten Cartoons des Jahres gesammelt und kommentiert, das Ergebnis ist das vom Ueberreuter-Verlag herausgegebene Buch „Pammesberger 2024. Gfraster. Gfrieser. Gfrett.“

Auch wenn die strengen Corona-Regeln nun schon einige Zeit zurückliegen, wendet Pammesberger für seinen Buchtitel die „3G-Regel“ an, die sich bei ihm eben als ein aus den Wörtern „Gfraster. Gfrieser. Gfrett“ bestehender Stabreim niederschlägt. Wer oder was damit gemeint sein könnte? Dazu lohnt sich ein Durchschmökern des 136 Seiten umfassenden Großformat-Bandes.

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Eines steht jedenfalls fest: Kaum jemand sonst vermag das aktuelle Zeitgeschehen so treffend, dabei aber eben sehr heiter und – zumindest in den meisten Fällen – nicht übertrieben böse in gezeichneten Bildern mit kurzen Begleittexten darzustellen wie dieser Mann. Und dass man angesichts der einander beinahe täglich ablösenden oder vielmehr ergänzenden Krisen immer noch darüber schmunzeln oder sogar laut auflachen kann, ist schon eine Kunst für sich. Der Kabarettist Robert Palfrader meint im Vorwort, dass es „ein Alleinstellungsmerkmal“ sei, wenn man „nahezu täglich präzise, originell, stilvoll und wahnsinnig lustig die politische Lage skizzieren kann“.

Die Themenpalette des karikaturistischen Rückblicks auf das Jahr 2024 umfasst naturgemäß viel Innenpolitisches – das heißt in diesem Jahr vor allem: Wahlkampf, Wahl und alles, was danach kam. In vielen Beiträgen bekommt die Kanzlerpartei ÖVP ihr Fett ab, ebenso wird das nicht unbedingt geglückte Koalitionsmotto „Das Beste aus beiden Welten“ auf die Schaufel genommen – und nicht zu kurz kommt auch der selbsterklärte Volkskanzler Herbert Kickl.

Auch ohne den Skandal um Rene Benko kommt dieses Buch nicht aus, der Immobilieninvestor wird – in Anspielung auf seinen Nachnamen – im wahrsten Sinn des Wortes durch den Kakao gezogen. Ein Schicksal, das auch den Ex-Bundeskanzlern Sebastian Kurz und Alfred Gusenbauer nicht erspart bleibt. Der Klimawandel und der Streit ums Renaturierungsgesetz, aber auch die versuchte Etablierung einer österreichischen „Leitkultur“ waren ebenfalls Themen, die an Pammesbergers spitzer Feder nicht vorbeikamen. So ist wieder ein schöner Jahresschmöker entstanden, bei dessen Durchblättern man nicht nur die Geschehnisse der letzten Monate Revue passieren, sondern vor allem darüber schmunzeln kann.

Michael Pammesberger: „Pammesberger 2024. Gfraster. Gfrieser. Gfrett.“, Ueberreuter-Verlag, 136 Seiten, Euro 25,00