Die Menschen in Deutschland essen so viele Kartoffeln wie lange nicht. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist zuletzt von 55,7 auf 63,5 Kilo gestiegen, wie das deutsche Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) mitteilte. Dies ist der höchste Wert seit 2011/2012.
Die neuen Zahlen stützen sich auf den Zeitraum Juli 2023 bis Juni 2024. Der Anstieg geht demnach auf Speisefrischkartoffeln zurück. Der Verbrauch pro Kopf habe sich um 8,4 auf nunmehr 25,5 Kilo erhöht. Ein möglicher Grund könnte sein, dass Bürger durch viele Sonderaktionen des Lebensmitteleinzelhandels häufiger zu frischen Kartoffeln gegriffen haben, sagte BZL-Leiter Josef Goos.
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Aufgrund des höheren Feuchtegehalts aus der letzten Ernte seien die Lagerungsbedingungen schlechter gewesen, „weshalb die Kartoffeln schneller verkauft werden mussten“, so Goos. Eine weitere Ursache könnte der gestiegene Absatz außerhalb der Supermärkte sein, beispielsweise bei Direktvermarktern.
Verbrauch seit 1990 rückläufig
Leicht gesunken ist hingegen der Konsum von Kartoffelerzeugnissen wie Pommes, Kartoffelsalat und Chips. Mit 38 Kilo pro Person lag der Verbrauch um 500 Gramm niedriger als im Vorjahr. Damals war die Menge der verzehrten Kartoffelerzeugnisse laut BZL auf einen Rekordwert gestiegen.
Insgesamt wurden in Deutschland 2023/24 von knapp 26.700 Betrieben rund 11,6 Mio. Tonnen Kartoffeln erzeugt und damit etwas mehr als in den zwölf Monaten zuvor. Fast die Hälfte der Anbaufläche ist in Niedersachsen. Die Ernte war den Experten zufolge schwierig: Frost und nasse Felder führten zu einem erhöhten Risiko von Kraut- und Knollenfäule. Drei Viertel der in Deutschland zur Verfügung stehenden Kartoffeln werden als Nahrungsmittel genutzt. Der Rest wird industriell verwertet, als Pflanzgut oder Futter verwendet.
Der Gesamtverbrauch von Kartoffeln ist seit 1990/91 zurückgegangen, da zunehmend Reis und Nudeln zum Einsatz kommen. Damals wurden in Deutschland noch 75 Kilogramm Kartoffeln pro Kopf und Jahr verbraucht, darunter fast 46 Kilogramm Frischkartoffeln.