Hütter gewinnt Weltcup-Abfahrt in Beaver Creek vor Goggia

Cornelia Hütter jubelt über ihren Sieg auf der „Birds of Prey“ © APA/GETTY IMAGES NORTH AMERICA/CHRISTIAN PETERSEN

Disziplinen-Weltcupsiegerin Cornelia Hütter hat zum Auftakt der neuen alpinen Ski-Abfahrtssaison schon wieder zugeschlagen. Die Steirerin entschied am Samstag in Beaver Creek ein äußerst selektives Rennen für sich, indem sie das Favoriten-Duo Sofia Goggia (ITA) und Lara Gut-Behrami (SUI) nach gut eineinhalb Minuten Fahrzeit um 0,16 bzw. 0,34 Sek. auf die Plätze verwies. Mit Nummer 37 kam auf der „Birds of Prey“ Ricarda Haaser als zweitbeste ÖSV-Läuferin auf Rang fünf (+0,56).

Die Positionen schienen bezogen, als Comebackerin Goggia und Gesamtweltcup-Titelverteidigerin Gut-Behrami das Klassement nach Nummer acht angeführt hatten. Doch mit Nummer 11 legte Hütter nach nicht so guten Leistungen im Training eine kompromisslose Fahrt hin. „Ich habe mir gedacht, ich muss mich im Rennen mehr zusammenreißen, weil es interessiert keinen, was im Training war“, sagte Hütter im ORF. „Ich habe es mit Rennfahren gemacht, sicher nicht mit gutem Skifahren. Die Geräte (Ski, Anm.) sind gegangen. Ich habe schauen müssen, dass ich nachkomme.“

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Siebenter Weltcupsieg von Hütter

Es ist Hütters siebenter Weltcupsieg, der dritte in der Abfahrt. Die anderen zwei hatte sie 2017 in Lake Louise sowie heuer im März in Saalbach geholt. Die übrigen vier Erfolge gelangen der 32-Jährigen im Super-G, da hat Hütter am Sonntag (19.00 Uhr, live ORF 1) die Chance zum Nachdoppeln. Mirjam Puchner (+1,47/15.), Stephanie Venier (+1,53/17.), Christina Ager (+1,75/20.), beim Comeback nach Schien- und Wadenbeinbruch Nina Ortlieb (+1,86/22.) und Ariane Rädler (+1,98/23.) punkteten ebenfalls, Lisa Grill (+2,64/34. und Michelle Niederwieser (+3,13/41.) nicht.

Hütter musste um den ersten österreichischen Sieg im Ski-Weltcup im Winter der Heim-WM noch einige Zeit bangen, denn nach der Schweizerin Michelle Gisin (+0,72/8.) fuhren zunächst mit den Startnummern 24 und 27 auch die tschechische Olympiasiegerin Ester Ledecka (+0,60/6.) und zur Freude der Heim-Fans die US-Amerikanerin Lauren Macuga (+0,52/4.) in die Top Ten, ehe Haaser ihren fünften Rang vom Abschlusstraining eindrucksvoll mit ihrem besten Abfahrtsergebnis bestätigte. Sie alle blieben u.a. vor der italienischen Mitfavoritin Federica Brignone (+0,87/9.).

Haaser war bisher nur als Zehnte 2017 bzw. Neunte 2019 jeweils in Garmisch-Partenkirchen in Weltcup-Abfahrten in den Top Ten gewesen. Sie rundete ein starkes ÖSV-Ergebnis mit der Siegerin und einem weiteren Sextett in den Top 23 ab. Bei der vorletzten Zwischenzeit war die 31-Jährige sogar 0,03 Sek. vor Hütter gelegen. „Aber mit dem Platz kann ich zufrieden sein. Ich habe mir vorgenommen, mein Skifahren zu zeigen, die Ski am Boden zu halten, Position suchen, wo es nur geht. Das ist mir sehr gut gelungen“, resümierte die Kombi-WM-Dritte von 2023.

Assinger: „Hütter hat Schädel im Griff“

ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger lobt „seine“ beiden Besten: „Die Rici (Haaser) kann im Steilen mithalten, sie hat das super gemacht. Platz fünf, das ist überhaupt die beste Leistung von ihr im Speed.“ Auf Hütter angesprochen, kämpfte der Kärntner „mit den Emotionen. Gut und Brignone haben sich sehr gut präsentiert im Training, aber sie (Hütter) zeigt, dass sie sehr routiniert ist, ihren Schädel am Renntag im Griff hat und dann attackiert sie ‚all in‘. Das ist einfach eine brutal starke Leistung.“ Die so Gelobte meinte, es sei „eine Ehre“, auf der „Birds of Prey“ zu gewinnen.

Viel Aufmerksamkeit gerade vor Heimpublikum erhielt Lindsey Vonn. Eine Woche vor ihrem Weltcup-Comeback bei zwei Super-Gs in St. Moritz war die US-Amerikanerin als Vorläuferin am Start. Knapp sechs Jahre nach ihrem bisher letzten Weltcup-Rennen war die nun 40-Jährige mit ihrer Leistung zufrieden. „Es war richtig geil, es hat viel Spaß gemacht, ich habe ein bisschen mehr Druck gegeben.“ Sie denke schon, dass sie für ihr Renn-Comeback bereit sei. „Es wird ein paar Rennen dauern, bis ich im Rhythmus bin. Aber ich denke, ich bin bereit. Es ist wie vorher, ganz normal.“