Bruckner-Jahr: 660.000 Besucher bei insgesamt 626 Programmpunkten

Verantwortliche der OÖ KulturEXPO ziehen positive Bilanz

Geburtstagsfest für Anton Bruckner am 4. September im Stift St. Florian: (v.l.): Bernd Schützeneder, Bürgermeister von St. Florian,Kulturdirektorin Margot Nazzal, der Propst des Augustiner-Chorherrenstift Sankt Florian, Johannes Holzinger, LH Thomas Stelzer, Eva Malfent, organisatorische Leitung der OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024, Norbert Trawöger, Künstlerischer Leiter der OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024 © Land OÖ/Max Mayrhofer

Die erste OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024 befindet sich in ihrer finalen Phase
und schon jetzt kann man sagen: Ganz Oberösterreich ist zur Bühne für
den Musiker und Komponisten geworden. 626 Veranstaltungsformate (nicht einzelne Veranstaltungstermine, Anm.) haben 660.000 Besucher angelockt.

Die Idee dieses Großprojekts war es, Bruckner in Oberösterreich noch sichtbarer zu
machen: „Noch nie war Anton Bruckner so präsent in Oberösterreich und darüber
hinaus wie heute. Mit viel Begeisterung, Herzblut und Leidenschaft wurde der Jubilar
mit der ersten OÖ KulturEXPO ins Heute geholt“, betont Landeshauptmann Thomas Stelzer in einer ersten Bilanz. „Dabei haben wir sowohl die Tradition bewahrt, uns auf den reichen kulturellen Schatz, den wir in Oberösterreich haben, besonnen, und wir haben gleichzeitig den Aufbruch ins Neue geschafft. 660.000 Menschen haben 626 Veranstaltungsformate im Rahmen der OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024 besucht. Das ist eine sehr beeindruckende Zahl, und ich freue mich, dass dieses neue Kulturformat und Anton Bruckner als Thema so viel Interesse und Begeisterung geweckt haben.“

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Die „Brucknerfizierung“ Oberösterreichs

Die Vorbereitungen für die erste OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024 begannen
2020. An der Spitze des Projektteams Norbert Trawöger als künstlerischer Leiter Eva Malfent als organisatorischen Leiterin. „Die ,Brucknerifizierung‘ des Landes ist in einer Breite, Tiefe und erfindungsreichen Vielfalt gelungen, die uns und dem Geburtstagskind kaum jemand zugetraut hat“, freut sich Norbert Trawöger über den Erfolg.

Fulminanter Start

Der 1. Jänner 2024 markierte den fulminanten Start in die erste OÖ KulturEXPO
anlässlich des 200. Geburtstags von Anton Bruckner mit dem Neujahrskonzert im
Linzer Brucknerhaus. Auch beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker im
Wiener Konzertsaal wurde Bruckner gespielt und der vom ORF in rund 100 Länder
ausgestrahlte Pausenfilm thematisierte das oberösterreichische Superkulturjahr mit
der ersten OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024 und der Kulturhauptstadt Europas
Bad Ischl Salzkammergut 2024.

Für 95 der 626 Formate zeichnete die OÖ KulturEXPO unmittelbar verantwortlich.
Diese wurden als Eigenprojekte oder als Kooperationen gemeinsam mit 216
Kulturpartnerinnen und Kulturpartnern in Oberösterreich, national und international
auf den Weg gebracht hat. Die weiteren kulturellen Aktivitäten rund um Anton Bruckner wurden von Institutionen, Gemeinden, Vereinen, freie Künstlerinnen und Künstlern sowie Interessierten veranstaltet und auf www.anton-bruckner-2024.at bekanntgegeben und präsentiert. Bis zuletzt wurden Veranstaltungen eingetragen.

Eine 24-Stunden-Feier und 35 Ausstellungen

Ganze 24 Stunden lang gefeiert wurde etwa am 4. September 2024 – vom Mariendom in Linz über Ansfelden bis St. Florian, Kirchdorf und Vöcklabruck und an vielen weiteren Orten. Mehr als 9.000 Besucherinnen und Besucher konnten alleine an diesem Tag gezählt werden.

Die Ausstellung „Wie alles begann. Bruckners Visionen“ im Stift St. Florian lockte
mehr als 45.000 Besucherinnen und Besucher an, dem Thema Bruckner widmeten
sich noch 34 weitere große und kleine Ausstellungen. Einige davon laufen auch im Jahr 2025 weiter (www.anton-bruckner-2024.at).

Eine Sternstunde des Brucknerjahres 2024 war das Geburtstagskonzert des
Bruckner Orchester Linz (BOL) unter der Leitung von Markus Poschner am Hauptplatz der Landeshauptstadt, das Tausende genossen. Begeistert wurde das BOL auch in der Saline Ebensee gefeiert, wo in beeindruckender Kulisse die Musik des Jubilars erklang. „Bruckners Salz“ ist nur ein Beispiel für die Zusammenarbeit von Anton Bruckner 2024 und der Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024.

Einen beeindruckenden Beitrag lieferte der Musiker und Komponist David Wagner,
der 1.700 Kilometer durch Oberösterreich mit dem Rad unterwegs war und im Zuge
von „Wagner radelt Bruckner“ die Bewohnerinnen und Bewohner von BrucknerStraßen, -Gassen, -Wegen und -Plätzen animierte, mit ihm zu musizieren. Beim gemeinsamen Abschlussfest mit der Kulturhauptstadt am 30. November 2024 wurde erstmals der bei dem Projekt entstandene Film „9 Symphonien in 9 Minuten“ vorgestellt.

Die Raum- und Klanginstallation „Dark Matter“ von Lucas Norer setzte sich mit der
Aufführungspraxis von Bruckners Werk während der NS-Zeit auseinander, um das
666-fache gestreckt erklangen die zehn Symphonien Bruckners in Peter Androsch‘
Klangwald, den Frauen in Bruckners Leben widmete sich die Wanderausstellung „Für
Theresia. Anton Bruckner: eine HerStory“ von Zoe Goldstein und der Ähnlichkeit
zwischen Bruckners Fünfter Symphonie und dem Song „Seven Nation Army“ der
White Stripes ging das E-Gitarren-Ensemble NoFive auf den Grund.

Eine musikdramatische Hommage an Anton Bruckner war die Oper „Der Findling“
von Franz Hummel und Susan Oswell, die als Produktion des Landestheaters Linz im
Alten Dom zur Aufführung gelangte. „Being Anton“ und „Playing Anton“ im Ars Electronica Center ließen in die Klangwelten Bruckners und seiner Zeitgenossen eintauchen, „Silent Echoes“ begeisterte als Klanginstallation zwischen Notre Dame und den Eishöhlen am
Dachstein bis in den Linzer Mariendom. Sieben junge Komponierende arbeiteten bei „Komponieren in himmlischer Höhe“ über den Dächern von Linz an mehrstimmigen Vokalwerken.

On Tour Land auf, Land ab waren die „Schorgel“ von Clemens Bauder und der
Kunstautomat von Helene Huemer – beides Auftragswerke der OÖ KulturEXPO, die
sich vor allem zu Veranstaltungen der Bruckner-Orte bis nach Wien und Berlin
gesellten.

Die Marke Bruckner wurde durch die OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024 auch in
die ganze Welt getragen, von Prag bis Washington D.C., Teheran und Shandong.
Am 21. November machte die OÖ KulturEXPO in Paris Station, wo Musiker Werner
Puntigam in der Kirche Saint-Eustache „Pipes & Vibes. A Tribute to Anton Bruckner“
präsentierte.

 Über 2024 hinaus

Durch die gemeinsame Projektarbeit von vielen unterschiedlichen Akteuren konnten Synergien genützt werden, die die Basis für weitere Zusammenarbeit bieten. „Eine solche Vielfalt und Breite an Projekten aus allen künstlerischen Bereichen, von den
klassischen Kulturinstitutionen bis zur freien Szene hat es seit dem Kulturhauptstadtjahr Linz09 nicht gegeben“, zeigt sich auch die Linzer Kulturstadträtin Doris-Lang-Mayerhofer begeistert. Diese innovative Breitenwirkung sei nur durch die Offenheit und Zusammenarbeit von Stadt, Land und Gemeinden möglich, das Brucknerjahr damit auch beispielgebend für die Zukunft.

Vor allem innerhalb der 35 „Bruckner-Orte“ kam es durch die OÖ KulturEXPO zu einer Vernetzung vieler Gemeinden, die sich mit zahlreichen Projekten einbrachten. Mit Workshops und Beratung trug Anton Bruckner 2024 zur Stärkung der kulturellen Identität der Kommunen bei. „Die OÖ KulturEXPO hat Anton Bruckner ins ganze Land getragen – auch zu den Kleinsten. Ein breit aufgestelltes Vermittlungsprogramm – vom Pixi-Buch für die Kindergärten, über das Projekt ‚Bruckner Hoch3‘ bis zum ‚Bruckner-Salon‘ – hat
Oberösterreich als Brucknerland nachhaltig verankert. 15.700 Menschen konnten
allein durch die Vermittlungsformate der OÖ KulturEXPO erreicht werden. Das neue Format OÖ KulturEXPO hat eine äußerst gelungene Premiere hingelegt“, stimmt auch Kulturdirektorin Margot Nazzal ein.

2027 wird die zweite OÖ KulturEXPO mit dem Thema Pfahlbauten und UNESCO Welterbe fortgesetzt. Einige der im Bruckner-Jahr entstandenen Projekte finden ihre Fortsetzung über 2024 hinaus. Details zur Weiterführung sind gerade in Ausarbeitung.