Neue LIVA-Geschäftsführung soll echtes Doppel spielen

Unter der Leitung von Lukas wurde der Bewerbungsprozess neu aufgesetzt © APA/VERENA LEISS/VERENA LAISS

Ein Team aus zwei Personen soll in Zukunft an der Spitze der LIVA (Linzer Veranstaltungsgesellschaft) stehen. Diese braucht nach der Affäre um die geschobene Bestellung und Nebentätigkeiten des entlassenen künstlerischen Leiters eine neue Führung. Bei der Suche geht man nun unter der Leitung des Aufsichtsratsvorsitzenden Meinhard Lukas mit gebotener Sensibilität, unabhängig und transparent vor. So gehören der hochkarätig besetzten Hearingkommission keine Politiker an.

Kommenden Samstag werden die Position der kaufmännischen sowie jene der künstlerischen Geschäftsführung der LIVA – beide als Vollzeitjobs – ausgeschrieben, die Bewerbungsfrist läuft bis 31. Jänner 2025. Gesucht wird ein Führungsteam, in den Aufgaben „gibt es keine trennscharfe Abgrenzung mehr“, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende Meinhard Lukas in einer Pressekonferenz am Dienstag in Linz. Die kaufmännische Geschäftsführung – „Executive Director“ – soll zu einer gesamthaften Managementverantwortung aufgewertet werden, die die „LIVA in allen Bereichen gesamthaft führt“, vor allem auch das interne Kontrollsystem weiterentwickelt, so der Jurist und ehemalige Rektor der Linzer Uni. Bei der künstlerischen Leitung – „Artistic Director“ – liege der klare Focus auf dem Brucknerhaus mit der Aufgabe Akzente zu setzen und das Brucknerfest neu zu positionieren. Das Fest solle in die Stadt hineinwirken, „Kultur muss gesellschaftspolitisch relevant sein“, fordert Lukas. Die Autonomie von Posthof und Kuddelmuddel habe sich bewährt und bleibe unberührt.

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Neue Geschäftsführung soll die Bereiche „zum Glänzen bringen“

Die LIVA sei im Zusammenwirken aus Brucknerhaus, Posthof, Kindertheater Kuddelmuddel, Tips Arena und den Sportstätten einzigartig. „Die neue Geschäftsführung muss die Bereiche in der Außenwirkung zum Glänzen bringen“, verlangt Lukas und: „Die Belegschaft der Spielstätten verdient sich die beste Geschäftsführung, die wir in diesem Auswahlprozess finden können“, hob er den Zusammenhalt der Mitarbeitenden der LIVA hervor.

Als die zwei Stellschrauben im Auswahlprozess bezeichnete Lukas die auf hochklassige Kultur- und Veranstaltungsbetriebe spezialisierte Personalberaterin Gundi Wentner und die Auswahlkommission. Dieser gehören als stimmberechtigte Mitglieder keine Vertreter politischer Parteien an, sondern Lukas selbst als Vorsitzender, der Finanzdirektor der Stadt Linz Christian Schmid und Kulturdirektor Julius Stieber als interne Mitglieder und vier Expertinnen bzw. Experten. Dies sind der Geschäftsführer der Bundestheater Christian Kircher, die ehemalige Präsidentin der Salzburger Festspiele Helga Rabl-Stadler, FM4-Programmchefin Doroteja Gradistanac – besser bekannt als Dodo Roscic – und Dirigent Franz Welser-Möst. Beratende Stimmen haben Betriebsrat Albin Böcksteiner, die Gleichbehandlungsbeauftragte der Stadt Linz Patricia Kurz-Khattab und Wentner.

„Vertraulichkeit und Transparenz“

Auch eine aktive Ansprache von geeigneten Personen durch die Personalberaterin – und nur durch sie, wie Lukas betonte – sei vorgesehen. Gegenüber den Bewerberinnen und Bewerbern sei „strikte Vertraulichkeit selbstverständlich“, und es werde transparent dokumentiert, versicherte der Jurist. Bereits im Jänner werde sich die Auswahlkommission in einer ersten Videokonferenz beraten. „Wir gehen schnell in den Prozess, nehmen uns aber für den Prozess die nötige Zeit“, kündigte der geschäftsführende Vizebürgermeister Dietmar Prammer (SPÖ) an.

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Er rückte an die Stelle seines Parteikollegen Klaus Luger nach, der Ende August zurücktrat, nachdem Chats offenbart hatten, dass er 2017 Hearingfragen an den seit Oktober entlassenen künstlerischen Leiter Dietmar Kerschbaum weitergegeben, dies aber bestritten hatte. Ein mehrtägiges Hearing der ausgewählten Kandidatinnen und Kandidaten, für das sie ein Info-Paket zur Vorbereitung erhalten, werde nicht vor Anfang April stattfinden, ein Dienstantritt sei nicht vor Juli 2025 realistisch.

Es werde von der Kommission einen – im besten Fall einstimmig beschlossenen – Besetzungsvorschlag für beide Positionen geben, letztverantwortlich ist der oder die dann bereits im Amt befindliche neue Bürgermeister bzw. Bürgermeisterin. Besonders deutlich gemacht wurde, dass von den beiden neuen Führungspersonen echtes Teamwork erwartet werde, Bewerbungen gleich in Teamform seien aber nicht erwünscht. Jedoch stehe es jedem frei, sich auf beide Positionen zu bewerben. Auf das Thema Nebenbeschäftigungen und die „Ethik des Führungsverhaltens“ lege man allergrößten Wert. Bis die Positionen vergeben sind, führen Johanna Möslinger künstlerisch und Rechtsanwalt Alexander Stefan kaufmännisch die Geschäfte – das Dienstverhältnis mit dem kaufmännischen Leiter Rene Esterbauer wurde im Oktober einvernehmlich aufgelöst.