Hello Lifestyle-Fon: Das Moto Razr 50 Ultra im Test

Die Rückseite ist mit einem lederähnlichen Stoff überzogen © APA/dpa/gms/Franziska Gabbert

Zuletzt war es ruhig geworden rund um Motorola. Keine Werbung, keine großen Neuvorstellungen – das Unternehmen lag in einem Rechtsstreit mit Patentinhabern und konnte seine Smartphones nicht normal vermarkten. Das ist nun vorbei.

Als Ergebnis gibt es plötzlich etliche „neue“ Motorolas. Eines der interessantesten dabei ist das Moto Razr 50 Ultra – ein Flip-Phone in der Kategorie von Samsungs Galaxy Z Flip 6 oder dem Xiaomi Mix Flip. 1199 Euro soll der Knicker kosten.

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Flip-Phone als Fashion-Statement

Zugeklappt ist das Razr quadratisch und füllt die Hand gut aus, aufgeklappt lang und schmal mit Lederimitat auf der Rückseite. Sieht chic aus, fühlt sich wertig an. Das große Vier-Zoll-Außendisplay mit schmalem Rand sieht fein aus, zwei Kameralinsen ragen heraus, umspielt von leuchtenden Pixeln.

Ja, so ein Klapptelefon ist mehr als nur ein Elektronikgerät. Hier ist Stil wichtig, das zeigt auch die mitgelieferte Hülle mit Umgehängeband. Sie macht das Razr zum leuchtenden Fashion-Statement.

Nur schick oder auch praktisch?

Aber ist es auch praktisch? Das fragt man sich beim Blick aufs Design. Litten doch die ersten Generationen unter Displayproblemen, eindringenden Staubkörnen oder schwachen Scharnieren.

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„Entferne deine Displayschutzfolie nicht“, warnt auch gleich eine Meldung nach der Einrichtung. Doch das Razr ist stabil, gegen Untertauchen in Wasser und Sandkörner geschützt. Das Scharnier wirkt wertig, wackelt nicht und steht schön fest.

Display oder dicke Plastikfolie?

Lediglich an den Innenbildschirm muss man sich gewöhnen. Technisch gibt es wenig auszusetzen. Er ist hell, hochauflösend und schön groß. Bauartbedingt wirkt die knickbare Oberfläche aber wenig haltbar und eher wie eine dicke Plastikfolie.

Der Rest der Technik im Inneren: Ein Qualcomm 8s Gen 3 treibt das Razr flott an, 12 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher sind reichlich, 512 GB Festspeicher ebenfalls, 5G-Funk ist mittlerweile selbstverständlich. Entsprechend kann das Razr alles, was man heutzutage so braucht. Der gut dimensionierte Akku sorgt locker für einen Tag Laufzeit.

Außen anfangen, innen nahtlos weiternutzen

Und ist das Klappscharnier nur Design? Nein, mit dem Razr 50 Ultra bringt Motorola ein sinnvolles Konzept für den Außen- und Innenbildschirm. Viele der Standard-Apps sind für eingeschränkten Betrieb auf dem quadratischen Außendisplay optimiert und lassen sich dann nahtlos auch auf dem großen Innendisplay weiternutzen.

Ein Beispiel: Fotos durchblättern außen, zum Bearbeiten dann aufklappen: klappt! Auch die Navigation lässt sich platzsparend auf dem Außendisplay im Handtellerformat lösen.

Halb aufgeklappt im Camcordermodus

Auch sonst lässt sich der Formfaktor nutzen. Beispiel Kamera: Klappt man das Gerät halb auf und öffnet die Kamera-App, schaltet das Razr in eine Art Camcordermodus. Das Außendisplay lässt sich im Fotomodus für Bildvorschau oder Selfies nutzen. Filme lassen sich halb aufgeklappt auf dem oberen Bildschirmteil nutzen – und das sind nur ein paar Beispiele.

Daneben spendiert Motorola dem Razr nützliche Software. Das fängt beim angenehm reduzierten Betriebssystem an, dazu gibt es praktische Bediengesten für Licht, Kamera und mehr, einen Assistenten für digitales Detox und ein KI-System.

Neben Googles Gemini gibt es auch Moto-AI, Motorolas eigene KI im Aufbau. Aktuell gibt es etwa schon Transkription oder generativ erzeugte Hintergrundbilder – eine offene Testphase für weitere Funktionen wie Übersetzung hat kürzlich begonnen.

Support könnte länger ausfallen

Und was ist nicht so gut? Zum Beispiel der versprochene Support. Für den Oberklassepreis sind aktuell drei weitere Android-Versionen und vier Jahre Sicherheitsupdates angekündigt. Das ist im Vergleich zu Samsung oder Google mit sieben Versionen und sieben Jahren Updates eher wenig.

Auch einige vorinstallierte Bloatware nervt. Für manche wird auch das langgestreckte Innendisplay zu einer Herausforderung für die Fingerfertigkeit werden.

Fazit: Starkes Gesamtpaket…

Nach drei Wochen mit dem Razr ist das Display noch heile, keine Fremdkörper drangen ein, das Scharnier öffnet und schließt knackig wie am ersten Tag. Mit etwas Übung findet man im Alltag leicht die richtige Anwendung für den zu- oder aufgeklappten Modus, die ausgereifte Software hilft dabei.

Dazu gibt es tolle Bildschirme, ein gutes Kamerapaket und viel Akkulaufzeit. Alles in allem: stark. Das Razr muss sich nicht hinter Samsung und Xiaomi verstecken.

… zu einem (theoretisch) sehr hohen Preis

Was nicht so ganz alltagstauglich ist: der Preis. Von der UVP von derzeit knapp 1200 Euro sollte man sich aber nicht abschrecken lassen. Vergleichsportale listen das Razr 50 Ultra derweil schon bei rund 800 Euro, das weniger gut ausgestattete Moto Razr 50 um 680 Euro. Da wird die Sache schon deutlich interessanter und das erstaunlich alltagstaugliche Lifestylegerät wirkt plötzlich viel erschwinglicher.

Alternativen: Wenige. Neben den oben erwähnten Geräten von Samsung (Galaxy Z Flip 6, ab rund 900 Euro aufwärts) und Xiaomi (Mix Flip, ab rund 950 Euro) gibt es kaum ähnliche Geräte zu kaufen. Da lohnt dann noch ein Blick auf Vorgängergenerationen. Hier ist es aber möglicherweise mit der Haltbarkeit noch nicht ganz so weit her. Auch das Thema Nachhaltigkeit der Software könnte dort zum Problem werden.