Bargeld verliert gegenüber Kartenzahlungen an Boden

Cash, Cash, Cash - aber Karten gewinnen an Boden © APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Bargeld ist für die Menschen im Euroraum trotz des Trends zu digitalen Bezahlmethoden bei der Kassa noch erste Wahl. Vor allem bei kleinen Beträgen greifen Verbraucherinnen und Verbraucher überwiegend zu Schein und Münze, wie eine Analyse der Europäischen Zentralbank (EZB) ergab. Doch der Aufwärtstrend liegt bei digitalen Zahlungsmöglichkeiten, auch im cash-affinen Österreich. Bei Zahlungen über 50 Euro verwendet die Mehrheit bereits Karten.

Jahr für Jahr werden weniger Einkäufe bar abgewickelt: 52 Prozent der Transaktionen waren es heuer, 2022 lag der Wert bei 59 Prozent, 2019 wurden sogar noch 72 Prozent Barzahlungen im Währungsraum gezählt. Zugleich geht der Anteil der Kartenzahlungen nach oben: von 25 Prozent 2019 über 34 Prozent 2022 auf 39 Prozent in der aktuellen Auswertung.

Lesen Sie auch

Der Anteil der Barzahlungen an der Kassa ist der Erhebung zufolge, in die auch nationale Umfragen einflossen, im Vergleich der Jahre 2022 und 2024 in allen Ländern des Euroraums zurückgegangen, mit Ausnahme von Finnland und den Niederlanden. Die stärksten Rückgänge, gemessen an der Zahl der Transaktionen, wurden in Zypern (11 Prozentpunkte), Deutschland, Malta und Portugal (jeweils 10 Prozentpunkte) beobachtet.

Hierzulande haben Konsumentinnen heuer 28 Prozent aller alltäglichen Zahlungen online getätigt. Das entspricht einer Steigerung von 17 Prozentpunkten gegenüber dem Jahr 2019.

Österreich cash-affin, Kartenzahlungen steigen aber

Österreich ist laut OeNB-Angaben vom Donnerstag ein „bargeldstarkes Land im Euroraum“. 62 Prozent der Transaktionen in Österreich und somit um 10 Prozentpunkte mehr als im Euroraum-Durchschnitt wurden heuer mit Bargeld durchgeführt. Nur Malta (67 Prozent) und Slowenien (64 Prozent) verzeichnen noch höhere Werte.

Video
Ich möchte eingebundene Social Media Inhalte sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in der Datenschutzerklärung oder unter dem Menüpunkt Cookies geändert werden.

38 Prozent der österreichischen Verbraucher – nahezu doppelt so viele wie im Euroraum-Durchschnitt mit 22 Prozent – bezahlen am liebsten bar. 2024 ist in Österreich jedoch gemäß der EZB-Studie erstmals die Kartenzahlung (39 Prozent) mit einem leichten Vorsprung beliebter als das Bargeld, 2022 war Bargeld noch für knapp die Hälfte (45 Prozent) der Österreicher:innen das bevorzugte Zahlungsmittel.

Ab 50 Euro wird zumeist mit Karte bezahlt

Im europäischen Durchschnitt halten Verbraucherinnen und Verbraucher die Zahlung per Karte für schneller und einfacher. Bei Zahlungen über 50 Euro sind Karten das am häufigsten verwendete Zahlungsmittel.

Auch gemessen am Wert sind Karten der EZB-Analyse zufolge das dominierende Zahlungsmittel in den 20 Eurostaaten mit einem Anteil von 45 Prozent. Bargeld kommt auf 39 Prozent, 7 Prozent entfallen auf das mobile Bezahlen etwa per Smartphone – mit steigender Tendenz. Während der Corona-Pandemie hatte der Einzelhandel das kontaktlose Bezahlen als besonders hygienisch beworben. Das schnelle Bezahlen im Vorbeigehen ist unter anderem mit einem Smartphone oder einer Smartwatch möglich.

Online-Handel als Treiber für digitales Bezahlen

„Digitale Zahlungen nehmen weiter zu, wenn auch langsamer“, stellt die EZB fest. Ein Treiber sei der rege Online-Handel. Zahlungen im Internet, die überwiegend per Karte abgewickelt werden, machen gut ein Fünftel (21 Prozent) aller Zahlungen und gut ein Drittel (36 Prozent) des Gesamtwertes aus. In beiden Betrachtungen ging es seit der Untersuchung 2022 nach oben.

Eine Mehrheit der Verbraucher im Euroraum (62 Prozent) hält es gleichwohl für wichtig, dass Bargeld als Zahlungsmöglichkeit erhalten bleibt. EZB-Direktoriumsmitglied Piero Cipollone bekräftigt: „Wir sind bestrebt, sichere, effiziente und integrative Zahlungsmöglichkeiten zu gewährleisten. Indem wir sowohl Bargeld als auch die Entwicklung eines digitalen Euro unterstützen, wollen wir sicherstellen, dass die Menschen jetzt und in Zukunft immer mit öffentlichem Geld bezahlen können.“