„Sonic The Hedgehog 3“: Rasant, bunt und in Spieleästhetik

Sonic will die Erde retten © APA/AFP/ROMAIN MAURICE

Das Gamingkino boomt. Längst haben sich Filme, die auf Video- und Computerspielen basieren, von ihrem einst schlechten Ruf emanzipiert, den ausgerechnet der Megaflop „Super Mario Bros.“ 1993 begründet hatte. Im Vorjahr war „The Super Mario Bros. Movie“ dann weltweit der umsatzstärkste Animationsfilm. Auch „Sonic The Hedgehog“ hatte sich 2020 als Kassenerfolg erwiesen, dem nach der Fortsetzung 2022 sich nun Teil 3 ab 25. Dezember im Kino anschließt.

Sonic gegen Shadow – Igel gegen Igel

Zum dritten Mal schickt sich Sonic, der schnelle Igel, an, die Erde zu retten. Gemeinsam mit seinen Freunden – Tails, dem cleveren Fuchs, Knuckles, dem kraftstrotzenden Ameisenigel – soll er einen mysteriösen Außerirdischen stoppen. Tatsächlich handelt es sich dabei um einen weiteren Igel, der noch stärker und schneller ist als Sonic – und gern Motorrad fährt. Shadow hat eine tragische Vergangenheit und sinnt auf Rache an der gesamten Menschheit.

Lesen Sie auch

Im Laufe des Abenteuers begegnen Sonic und Co. auch ihrem alten Widersacher Dr. Robotnik (Jim Carrey). Der wiederum muss feststellen, dass er nicht der einzige Robotnik ist. Und seine Familiengeschichte hat auch mit Shadow zu tun.

Sega-Kenner und Sonic-Fans kennen die Zusammenhänge bereits. Schließlich tauchte Shadow erstmals 2001 im Dreamcast-Spiel „Sonic Adventure 2“ und danach in vielen anderen Spielen der „Sonic“-Reihe auf. Für ein Jump’n’Run-Videospiel war er schon damals ein erstaunlich komplexer Charakter.

Stimmen von Keanu Reeves und Idris Elba im Original

Es ist daher sehr passend, dass die Macher für die Originalfassung von „Sonic The Hedgehog“ einen hochkarätigen Schauspieler wie Keanu Reeves gewinnen konnten. „Ich bin kein Videospieler und habe ‚Sonic‘ auch nicht als Kind gespielt“, räumte Reeves im dpa-Interview in London ein und fügte diplomatisch hinzu: „Aber ich kannte ihn und Freunde und Kinder von Freunden haben das gespielt.“ Der 60-Jährige gibt als Shadow eine hervorragende stimmliche Performance ab.

Sein Kollege Idris Elba hingegen, der wie schon in „Sonic The Hedgehog 2“ und jetzt auch in einer eigenen TV-Serie dem roten Ameisenigel Knuckles seine kernige Stimme leiht, war hingegen schon immer ein Fan, wie Elba andeutete. „Ja, ich hatte einen Sega Mega Drive und habe schon das erste “Sonic“-Game gespielt“, sagte der 52-Jährige im dpa-Interview: „Und erst vor Kurzem habe ich “Sonic“ auf dem iPad gespielt.„

Jim Carrey brilliert in einer Doppelrolle

Die Show stiehlt den beiden allerdings Jim Carrey, der in “Sonic The Hedgehog 3″ eine Doppelrolle spielt. Ob er Grimassen macht, Sprüche klopft oder tanzt, Carrey ist einfach köstlich in dem Film. Dabei hatte er sich eigentlich schon in den Ruhestand verabschiedet. „Ich bin in erster Linie in dieses Universum zurückgekehrt, weil ich ein Genie spielen darf, was ein bisschen weit hergeholt ist“, sagte Carrey dem „People“-Magazin. „Und außerdem habe ich einige Sachen gekauft und brauchte ehrlich gesagt das Geld.“

Die Ereignisse in „Sonic The Hedgehog 3“ führen alle Beteiligten – inklusive Sonics menschliche Ersatzeltern Tom (James Marsden) und Maddi (Tika Sumpter) – nach London, wo es an der Themse zum spektakulären Showdown kommt. Ob es Sonic und seinem Team erneut gelingt, die Menschheit zu retten, ahnt das Publikum vielleicht.

Knallbunter Spaß für Gaming-Fans

Mit seiner Laufzeit von fast zwei Stunden ist das überdrehte, rasante und mit visuellen Effekten überladene Gamingabenteuer nicht gerade kurz. Jüngere und gamingbegeisterte Zuschauer dürften „Sonic The Hedgehog 3“ dennoch als sehr kurzweilig empfinden. Außerdem erwartet sie eine kleine Überraschung nach dem Abspann.

Nebenbei hält der knallbunte Film von Animationsspezialist Jeff Fowler, der schon bei den ersten beiden Teilen Regie geführt hat, ein paar nett gemeinte Lektionen zu den Themen Freundschaft, Vertrauen und Rache parat. Wer allerdings bisher mit Sonic nichts am Hut hatte, wird in jeder Hinsicht überfordert.