Eine Alltagsheldin und ein Vorbild

Franzobels „Hanni“ wird am 10. März im Brucknerhaus uraufgeführt

Schauspielerin Maxi Blaha (r.) verkörpert Hanni Rittenschober (l.) auf der Bühne.
Schauspielerin Maxi Blaha (r.) verkörpert Hanni Rittenschober (l.) auf der Bühne. © Georg Buxhofer

„Sie ist eine Frau von unglaublicher Strahlkraft“, schwärmt Dietmar Kerschbaum, Intendant des Brucknerhauses Linz. Er spricht von Hanni Rittenschober, die als junge Frau Zeugin der Mühlviertler Hasenjagd wurde und sich mit Mut und Herz den Herausforderungen stellte, die das Leben für sie bereithielt.

2020 jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen sowie seiner Nebenlager zum 75. Mal und am 10. März feiert Rittenschober heuer ihren 99. Geburtstag. Sie soll von Kerschbaum an diesem Tag im Altersheim in Gallneukirchen abgeholt werden und anschließend „ihrer“ Uraufführung beiwohnen: Franzobels „Hanni“, ein Monolog mit Musik, im Großen Saal des Linzer Brucknerhauses (19.30 Uhr). Ein Herzensprojekt über eine Powerfrau, wie es betitelt wird. Schauspielerin Maxi Blaha wird Rittenschober verkörpern. „Meine Rollen kommen einfach zu mir“, sagt Blaha. Und so war es auch bei Hanni Rittenschober.

„Ihr Sohn hat mir viel von ihr erzählt und ich dachte, ich möchte sie kennenlernen.“ Die beiden mochten sich und Blaha begann Material zu sammeln, Videoaufzeichnungen. „Einmal hab‘ ich mich zu ihr ins Bett gelegt, wir haben eine Talkshow im Fernsehen angeschaut“, erinnert sich Blaha, die beschloss, das Thema selbst anzugehen. Der oberösterreichische Autor Franzobel wollte den Text schreiben. „Sie hat sich auch ihm sehr geöffnet“, so Blaha, die weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. Rittenschober plagen immer noch Albträume aus der NS-Zeit, immer wieder darauf angesprochen zu werden, ist schwierig. Sie wird als bescheidene Alltagsheldin beschrieben, aus armen Verhältnissen kommend trug sie ihr schweres Schicksal und verlor nie ihren Humor.

„Es geht um das Leben eines Menschen, der fast 100 Jahre alt ist. Man kann viel von ihr lernen“, lässt Franzobel gestern per Videobotschaft im Brucknerhaus wissen. Das Werk widmet sich nicht nur den historischen Marken, sondern auch dem Leben danach im Mühlviertler Alltag.

Es inszeniert Alexander Hauer, die Musik kommt von Komponist Gerald Resch. Sie ist konzipiert für fünf Instrumente, auch die große Orgel wird bespielt. Stilistisch ist sie breit gefächert, läuft parallel zum Text, kontrastiert ihn aber auch — ein musikalisches Brucknerzitat inklusive!

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