Auf Reisen entdeckte die Künstlerin Regina Picker (38), dass sich der Bezug zu Tradition und Brauchtum in Österreich von dem in anderen Ländern unterscheidet.
„Woanders schien das viel leichter zu sein als bei uns, weil es hierzulande oft als konservativ gilt und man damit auch schnell ins rechte Eck gedrängt wird“, sagt die gebürtige Geboltskirchenerin, die selbst als Kind der Goldhaubengruppe angehörte und in der Jugendkapelle spielte und heute in OÖ und Wien lebt, im VOLKSBLATT-Gespräch.
Picker, die nach der Matura am Linzer Musikgymnasium in Wien Musik und Tanzpädagogik studiert hat, hat damals beschlossen, Kunst und Elemente aus Tradition und Brauchtum in ihrer Arbeit zu verbinden.
Sie hat Jodeln und Schuhplattln gelernt, viel über Volkskultur recherchiert und daraus Stücke entwickelt. Dabei ist sie auf gleichgesinnte Künstler getroffen. Entstanden ist daraus etwa der Performance Brunch und jetzt ein Projekt für Jugendliche, stets steht dabei die Verbindung von Zeitgenössischem und Brauchtum im Vordergrund.
Beschäftigung mit dem Thema Volkskultur
Das Land Oberösterreich hat 2019 das Sonderförderprogramm „Zukunft Volkskultur“ ausgeschrieben, im Rahmen dessen im Bereich der Volkskultur neue Projekte initiiert werden sollen, bei denen Kinder und Jugendliche sowie eine verstärkte Vernetzung volkskultureller Themenbereiche im Mittelpunkt sind.
Picker hat dafür in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Volksliedwerk Workshops für Jugendliche entwickelt und für die Umsetzung 4000 Euro erhalten. Inhalt der Workshops sollte etwa eine Fusion aus Schuhplattln und Hiphop unter der Anleitung des im klassischen Tanz ausgebildeten Oberösterreichers Simon Mayr sein, aber auch kompositorische und textliche Beschäftigung.
Von Tanz über Rap bis zum Slogan
Das Corona-Virus verhindert die geplante Realisierung, weshalb Picker jetzt daraus kurzerhand ein Online-Projekt gemacht hat: „Ich möchte sehen, was da schon vorhanden ist und lade alle Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren aus ganz Österreich ein, ihre Ideen in Form von Videos einzureichen.“
Das können Choreografien sein, die traditionelle Tanzmuster und Streetdance oder zeitgenössischen Tanz kombinieren, Kompositionen, bei denen Volksmusik mit anderen Stilen gemischt wird, ein Liedtext oder ein gerapptes Lied oder Slogans, die auf Trachten gedruckt, gestickt, genäht sind und dazu aufrufen, bestehende Verhältnisse zu hinterfragen.
Bis 30. Juni kann eingereicht werden, im August entscheidet eine Jury über die Gewinner, die dann beim Fest der Volkskultur im Herbst in Molln präsentiert werden sollen.
Infos und Einreichung unter: www.reginapicker.at/voiks-wos
PS: Im Herbst plant Picker, mit ihrem Performance Brunch in Leonding Station zu machen.