Martha Gellhorn ist 26 Jahre alt, als sie auf Ernest Hemingway trifft. „Sie hatten sich eine Menge zu erzählen.“
Ein literarisch-musikalischer Abend beginnt am Linzer Schlossberg, der wie gemacht ist für den zu Ende gehenden heißen Sommertag. Mit „Hemingways Liebeshöllen“ ist die Lesung mit musikalischen Einlagen betitelt, die das Open-Air-Programm des Landestheaters um eine weitere wunderbar geglückte Veranstaltung ergänzt.
Mit Sona MacDonald und Johannes Krisch stehen nicht nur zwei Vollprofis auf der Bühne, die beiden bringen eine Präsenz mit, die die Zuschauer in den ersten Minuten einnimmt und erst nach knapp 90 Minuten wieder entlässt.
MacDonald gibt nicht nur Hemingways Ehefrau Gellhorn überaus charmant, auch die sprödere Marlene Dietrich geht ihr locker von den Lippen, sowohl wenn diese durch sie zu Wort kommt, als auch gesanglich. Lässig, lässiger, Johannes Krisch, dem Heminway bis zur letzten Tschick wie auf den Leib gezimmert. Schade, dass er sich nicht auch einmal zu Christian Frank ans Klavier gesellt und gesungen hat.
Die Frauen kommen und gehen bei Hemingway, immer wieder Künstlerinnen an seiner Seite, die inspirierendste aller Beziehungen zwischen zwei Fantasiebegabten. „Oh my god, nicht schon wieder eine Journalistin!“ fällt es Hemingway aus dem Mund, als er die nächste Ehefrau trifft.
Ein überaus charmanter Abend, zwei eindringliche und intensive Stimmen, spannenden Beziehungen und am Ende viel wohlverdienter Applaus.
Von Mariella Moshammer