Modeschöpfer Paco Rabanne ist tot

Der spanische Modeschöpfer Paco Rabanne ist im Alter von 88 Jahren in Frankreich gestorben. Der für seine extravaganten Entwürfe und Parfums bekannte Designer sei am Freitag gestorben, bestätigte der Mutterkonzern seiner Marke. „Er hat Generationen geprägt mit seiner radikalen Vision von Mode“, hieß es in der Mitteilung. Rabanne war 1934 im spanischen Baskenland auf die Welt gekommen. Medienberichten zufolge starb der Modedesigner in der Bretagne nahe Brest.

Der Modeschöpfer hatte einen Hang zu futuristischen Entwürfen. Mitte der 1960er wurde er mit einer Kollektion namens „Zwölf untragbare Kleidungsstücke“ bekannt, die teils aus Metallstücken mit scharfen Kanten bestanden. Seine Kleider wurden aber sehr wohl getragen, unter anderem von Brigitte Bardot und Jane Fonda.

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1996 richtete der Star-Designer auf dem vierten Life Ball eine Modenschau unter dem Titel „Future, Space, Techno and Barbarella“ aus. 2006 zeigte sich die Legende dann in Paris sogar als Konditor und stellte im „Cafe de la Paix“ einen Kuchen mit Schachbrettmuster aus Schokolade und Kokos vor.

„Er gehört zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Modewelt des 20. Jahrhunderts und sein Vermächtnis wird eine ständige Quelle der Inspiration bleiben“, würdigte ihn das Modehaus auf Instagram. „Wir sind Monsieur Rabanne dankbar, dass er unser avantgardistisches Erbe gegründet und eine Zukunft der unbegrenzten Möglichkeiten definiert hat.“

In den vergangenen Jahren reüssierte Rabanne dann mit seiner Parfüm-Serie. Sein erstes Parfum kam bereits 1968 auf dem Markt, es trug den wenig attraktiven Namen „Kühlergrill“ (Calandre). Seitdem kamen immer neue Düfte hinzu. Der Erfolg seiner Parfum-Sparte ermöglichte es ihm, weiter aufwändige Haute-Couture-Kollektionen zu entwerfen.

Er galt als autodidaktischer Modedesigner. Zunächst studierte Rabanne in Paris Architektur; anstelle von Gebäudeskizzen entwarf er aber lieber Kleidungsstücke. „Mir ist schnell aufgefallen, dass die Pariser Modeschöpfer viel zu sehr der Vergangenheit anhingen“, schrieb er später in seinen Memoiren. „Daher wuchs in mir die Idee einer eigenen Haute-Couture-Kollektion im Stil des Dadaismus, also in Form einer Provokation und Revolte.“

Ein Missgriff leistete sich Rabanne als Prophet und seiner Vorhersage, dass Paris und drei Städte im südwestfranzösischen Departement Gers während der totalen Sonnenfinsternis am 11. August 1999 von Trümmern der russischen Raumstation Mir getroffen werden und in Flammen aufgehen würden. Dabei hatte er sich auf den französischen Astrologen Nostradamus aus dem 16. Jahrhundert berufen. Nachdem die Sonnenfinsternis ohne Katastrophen verlaufen war, tauchte der damals 65-Jährige unter, entschuldigte sich aber kurz darauf für seine Offenbarungen.

Seine Mutter floh mit ihm 1939 nach Frankreich und arbeitete dort für den Modeschöpfer Cristóbal Balenciaga. In den 1960er-Jahren gründete Rabanne sein gleichnamiges Unternehmen, das seit einigen Jahrzehnten vollständig dem spanischen Kosmetikkonzern Puig gehört. Vor etwa 20 Jahren kehrte Rabanne in die Bretagne zurück, wo er aufgewachsen war. „Er war beliebt im Ort. Er war ein unkomplizierter Mensch, der nicht vergessen hat, wo er herkommt“, sagte die Bürgermeisterin von Ploudalmézeau-Portsall, Marguerite Lamour, der Zeitung „Le Télégramme“.