Enttäuscht traten die Steinbach Black Wings Linz, nach dem bitteren 2:3 n.V. des entscheidenden siebten Viertelfinal-Spiels, den Heimweg aus Bozen an und dennoch können sich die Eishockey-Cracks erhobenen Hauptes in den Urlaub verabschieden.
„Wir dürfen nicht vergessen, es gibt so viel, auf das die Mannschaft stolz sein kann“, betonte Headcoach Philipp Lukas nach der schmerzvollsten Niederlage seiner Premieren-Saison (58 Spiele, 29 Siege) als Trainer.
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Tugenden zum Erfolg
Der Scherbenhaufen der letzten beiden Jahre — Streit und Tabellenkeller — ist beseitigt. Es wurde wieder ein Umfeld geschaffen, in dem sich Spieler, Funktionäre, Fans sowie Sponsoren wohlfühlen und Linz ist damit mehr als nur zurück auf der Eishockey-Landkarte. Die seit Sommer vorgelebten Tugenden machten das möglich:
Vertrauen: „Es gilt, ehrlich miteinander zu kommunizieren“, forderte Lukas bei seiner Bestellung zum Trainer und Sportdirektor in Personalunion im VOLKSBLATT-Interview vor elf Monaten. Intrigen und Absprachen gehörten der Vergangenheit an, gemeinsam wurde der nachhaltige Weg einer Gesamtlösung (inkl. Steel Wings) eingeschlagen, mit dem klaren Fokus auf heimische Spieler. Auch in schwierigen Situationen wurde unter anderem VOLKSBLATT-TopTalent Patrick Söllinger (18) oder Lorenz Lindner (20) das Vertrauen geschenkt, anstelle weitere Legionäre zu verpflichten. Zusätzlich bewies die sportliche Leitung bei den Imports ein gutes Händchen, funktionierten Torhüter Rasmus Tirronen (90,6 Prozent gehaltener Schüsse) oder Topscorer Michael Haga (16 Tore, 29 Assists) genauso wie Flügelstürmer Shawn St-Amant (14/19) oder Verteidiger Logan Roe (7/21).
Arbeitsmoral und Teamgeist: Einsatz und Zusammenhalt genießen bei Lukas höchste Priorität und seine Jungs haben diese Eigenschaften in dieser Saison eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Das Team und nicht einzelne „Stars“ bügelte den Februar — sechs Niederlagen — sowie die brenzlige Situation gegen Graz in den Pre-Play-offs aus und erledigte Grunddurchgangssieger Bozen beinahe im Viertelfinale.
Für Eishalle inspiriert
„Über den Charakter der Mannschaft kann sich keiner beschweren“, erklärte ein geknickter Stefan Gaffal, dem der verhängnisvolle Fehler unterlief, durch den Gazley Linz in den Urlaub schickte.
Vorwürfe wird sich das BW-Urgestein aber nur selbst machen, inspirierten die couragierten Auftritte die „Leute in Linz“ wieder für die Eishalle (l.). „Das war unsere Philosophie vom ersten Tag an und wenn wir das schaffen, mit der Einstellung uns jeden Tag verbessern zu wollen, dann ist unsere Sportart auch so schön, dass alles möglich ist“, wird Lukas vom eingeschlagenen Weg nicht abweichen. Das verspricht eine positive Zukunft für das Linzer Eishockey.
Analyse von Daniel Gruber