4:1! ÖFB-Team sorgte bei Rückkehr nach Linz für Volksfeststimmung

Endlich! Nach knapp 42 Jahren des Wartens gastierte Österreichs Fußball-Nationalteam am Freitag im Rahmen des Auftakts zur EM-Quali 2024 gegen Aserbaidschan wieder für ein Pflichtspiel in Linz. Die 16.500 Zuschauer in der neuen Raiffeisen Arena erlebten dabei einen rundum gelungenen Länderspielabend, bei dem das ÖFB-Team mit einem hochverdienten 4:1-Erfolg einen optimalen Start hinlegte und für Volksfeststimmung auf der Gugl sorgte.

Lediglich in den ersten 15 Minuten benötigten die rot-weiß-roten Kicker eine kurze Anlaufzeit, um so richtig ins Spiel zu finden. Dann näherten sich die Hausherren auch nach einer Systemumstellung auf ein 4-3-3 Schritt für Schritt dem gegnerischen Tor: Erst vergab Michael Gregoritsch (16.) nach gutem Wöber-Zuspiel, dann scheiterte Marcel Sabitzer an Aserbaidschan-Goalie Imanov (19.). Drei Minuten später hatte abermals Gregoritsch das sichere 1:0 am Fuß, doch den erneuten Wöber-Pass katapultierte der Freiburg-Angreifer in den Oberrang der Raiffeisen Arena.

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Doppelschlag brachte ÖFB-Elf auf Siegerstraße

Doch Österreich erhöhte den Druck von Minute zu Minute, kurze Zeit später war es dann so weit: Herrliche Kombination über den stark aufspielenden Patrick Wimmer und Christoph Baumgartner, der noch einmal querlegte, Kapitän Marcel Sabitzer schob zum 1:0 ein – und sorgte erstmals für Riesenjubel in der stimmungsvollen LASK-Arena. Die nur Sekunden später noch besser wurde: Gregoritsch luchste Hasanalizade den Ball ab und platzierte das Leder unter Mithilfe von Keeper Imanov im langen Eck – 2:0!

Das ÖFB-Team war in dieser Phase in allen Belangen überlegen, kombinierte flüssig und fand durch gute Positionierungen und viele Rotationen im Ballbesitz immer wieder passende Lösungen gegen die Defensive der „Aseris“. In dieser Tonart sollte es auch nach der Pause weitergehen und die Fans bekamen über weite Strecken jenes Spektakel zu sehen, das sich viele bei der Rückkehr nach Linz gewünscht hatten. Sabitzer per sehenswertem Freistoß (50.) und Baumgartner per Kopf nach Sabitzer-Corner (69.) schenkten den rot-weiß-roten Anhängern auf der schwarz-weißen Wand zwei weitere Tore. Der einzige Schönheitsfehler, das zwischenzeitliche 1:3 durch Makhmudov (64.), war verkraftbar.

Alles in allem ein äußerst überzeugender Auftritt der Rangnick-Elf, der definitiv Lust auf mehr machte. Das goutierten auch die Fans, die schon während der ersten Hälfte die Laola-Welle durchs Stadion wandern ließen und später „Oh wie ist das schön“ anstimmten. Ja, auch das hatte man lange nicht gesehen!

Großer Fanclub aus OÖ

Schon Stunden vor dem Anpfiff verwandelten die rot-weiß-roten Anhänger die Landeshauptstadt in ein Meer aus rot-weiß-rot. Ob am Hauptbahnhof, im Volksgarten oder der Landstraße samt Taubenmarkt stimmten sich die Anhänger von Marcel Sabitzer und Co. auf die Partie ein.

Das Epizentrum der Stimmung befand sich aber im Linzer Innenstadt-Lokal „Jack the Ripperl“. Der Basis des größten Fanclubs des Nationalteams in Oberösterreich. „Wir begleiten das Team bei jedem Heimspiel. Egal ob in Wien, Klagenfurt, Innsbruck oder Salzburg“, verriet Wolfgang Gittmaier, der neben seiner Tätigkeit als Fanclub-Obmann auch als Hausherr und Kellner im Einsatz stand.

„Dass wir das Nationalteam einmal quasi direkt vor der Haustüre haben, hätte ich nicht mehr geglaubt. Aber umso mehr freuen wir uns alle“, sagte der Boss des Fanclubs, der aktuell rund 50 Mitglieder zählt. Am Freitag war die Nachfrage für Tickets besonders hoch: „Mit 120 Personen wird das Stadion besucht“, erklärte Gittmaier, der mit seinen Klub-Kollegen die letzten Details für die Reise nach Brüssel abklärte. Denn auch wenn das Team von Trainer Ralf Rangnick am 17. Juni zum schweren Auswärtsspiel in Belgien gastiert, ist eine Abordnung der OÖ-Fans vor Ort. Weitere Reisen, etwa zum Auswärts-Auftritt in Schweden, sind in Planung.

Prächtige Stimmung

Wenige Stunden vor dem Anpfiff steppte auch vor dem Stadion der Stimmungs-Bär. Gleich zum Einlass um 17.45 drängten die Anhänger des Nationalteams in die Fanzone vor der Arena. „Wir fahren eigentlich zu jedem Heimspiel des Nationalteams. Aber heute war die Anreise besonders kurz. Wir hoffen, dass es in Zukunft öfter Länderspiele in Linz geben wird“, sagten die Nationalteam-Fans Oliver Hörmann und Florian Zechner aus Garsten, die sich vom Rummel um das Match angetan zeigten. Spätestens als wenige Minuten vor dem Anpfiff der „Radetzkymarsch“ und Reinhard Fendrichs „I Am from Austria“ aus den Stadion-Lautsprechern dröhnte, war die Stimmung am Höhepunkt angelangt und das Fußball-Volksfest auf der Gugl perfekt.

Auszeichnung für Alaba

Gerne hätten die Zuschauer auch dem eigentlichen Team-Kapitän David Alaba, der vor dem Spiel die Trophäe für den Fußballer des Jahres 2022 erhielt, zugejubelt. Der Superstar von Real Madrid musste aber noch passen. Eine Oberschenkelverletzung ist zwar quasi überstanden, ein Einsatz wäre aber zu früh gekommen. Die Chancen für einen Einsatz am Montag gegen Estland stehen aber gut.