Auf der Suche nach der Freiheit

Mozarts „Zaide“ als gelungene Premiere bei den Donaufestwochen

Ekaterina Krasko (Zaide), Virgil Hartinger (Sultan Soliman)
Ekaterina Krasko (Zaide), Virgil Hartinger (Sultan Soliman) © Reinhard Winkler

Für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit! Mit den Parolen der Französischen Revolution setzt sich die Neuinszenierung von „Zaide“ am Beispiel von W. A. Mozarts bruchstückhaftem Singspiel unter der musikalischen Leitung von Festspielintendantin Michi Gaigg und der Regie von Manuela Kloibmüller musikalisch für die Menschenrechte ein. Ein starkes Frauenduo war da am Werk und hat Mozarts Drama um die freiheitsliebende Sklavin Zaide mit ganz eigener Handschrift neu geprägt.

Während der Eröffnung, dem ersten Satz von Mozarts B-Dur Symphonie, erklimmt etwa das gesamte Opernensemble mit Schautafeln die Bühne, auf denen Artikel der UNO-Menschenrechtsdeklaration dargestellt sind, welche von der Schauspielerin Barbara Novotny mahnend zitiert werden.

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Hervorragendes junges Opernensemble

Wolfgang Amadeus Mozart hatte das Singspiel nur als Fragment geschrieben, ohne Ouvertüre und Dialoge. Diese stammen für die Neufassung der Donaufestwochen von Regisseurin Kloibmüller mit Texten von Tobias Moretti und Italo Calvino und sind äußerst zeitkritisch angelegt. Das Stück selbst ist ein zeitloses Drama um Liebe und Tod, Macht und Freiheit, Kampf und Resignation, das die Regisseurin hier in einer zeitgenössischen Inszenierung auf die Bühne im Rittersaal des Schlosses Greinburg gestellt hat.

Das hervorragende junge Opernensemble überzeugt dabei von Beginn an, allen voran Sopranistin Ekaterina Krasko in ihrem Rollendebüt als Zaide und Bariton Stefan Zenkl als Sklavenhändler Osmin. Zaide will sich ihrem grausamen Gebieter, dem Sultan Suliman, gesungen von einem stimmgewaltigen Virgil Hartinger, nicht hingeben und kämpft um ihre Freiheit und die ihres Geliebten Gomatz, den Tenor Jakob M. Gerbeth inbrünstig verkörpert. Barbara Novotny legt ihre Rolle als Erzählerin recht schrill an mit köstlichen Seitenhieben auf das aktuelle Geschehen, weniger wäre in diesem Fall jedoch mehr gewesen. Noch mehr hingegen hätte man sich vom grandiosen L’Orfeo Barockorchester gewünscht. Wie alte Musik hier auf Originalinstrumenten immer am Punkt präzise, feurig und sprühend interpretiert wird, ist einfach ein Hochgenuss. Das Premierenpublikum bedachte „Zaide“ mit langanhaltendem tosendem Applaus. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit sind eben ein hohes Gut.

Von Barbara Duftschmid