Umschwung kam zu spät: Österreich musste sich gegen Moldau mit Remis begnügen

Daniel Bachmann (l.) sorgte nach drei Minuten für ein Gastgeschenk zugunsten der Moldauer. © APA/Fohringer

Freundschaftliches Länderspiel – eine Bezeichnung, die wohl den meisten Fußball-Teamchefs widerstrebt. Doch der laue Spätsommerkick, den Österreichs Nationalteam gegen Moldau den 13.200 Zuschauern in der Linzer Raiffeisen Arena eine Halbzeit lang bot, verdiente sich diesen Namen zunächst redlich. Erst als Teamchef Ralf Rangnick in der Pause kräftig durchwechselte und mehrere Leistungsträger brachte, erhielt das Match den gewünschten Wettkampfcharakter. Dennoch reichte es nur noch zum 1:1-Ausgleich durch Michael Gregoritsch (50.).

Gastgeschenk von Bachmann

„Wir wollen schauen, dass wir ihn nicht unnötig belasten, um völlig ausgeruht für Schweden zu sein“, hatte Rangnick vor dem Match über einen möglichen Einsatz von Kapitän David Alaba gesagt. Dass er ihn dann doch zur Halbzeit ins Spiel brachte, sagt alles über die Leistung des zweiten rot-weiß-roten Anzuges in den ersten 45 Minuten. Die mit einem – ganz freundschaftlichen – Gastgeschenk von Keeper Daniel Bachmann begannen, der erst einen Rückpass von Kevin Danso statt mit der Brust mit dem Kopf annehmen wollte, um dann auf dem tiefen Rasen auf der Gugl wegzurutschen. Moldaus Vitalie Damascan brauchte nur noch danke zu sagen – 0:1 (3.).

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Das frühe Gegentor wirkte wie ein Stimmungskiller, sowohl auf dem Platz, als auch auf den Rängen, wo erstmals Stimmung aufkam, als Marko Arnautovic nach 27 Minuten zum Aufwärmen geschickt wurde. Doch wer sollte es den Fans verdenken, mangelte es dem ÖFB-Spiel an fast allem: Tempo, Dynamik, Intensität, Bewegung, Spielwitz und Kreativität. Gegen den kompakten 5-4-1-Block der Gäste fand man kaum Lösungen, der Versuch mit Flanken fruchtete ebenso wenig wie die Chipbälle hinter die Abwehr. Viel zu selten wurde schnell mit ein, zwei Kontakten kombiniert wie in Minute 43, als Nicolas Seiwald im Nachschuss übers Tor traf.

Wechsel brachten Wende

Das Gesehene schrie nach Veränderungen, die Rangnick zur Pause auch vollzog. Neben Alaba, der mit Florian Grillitsch das neue Innenverteidiger-Paar im rot-weiß-roten 4-2-2-2 bildete, durften sich Arnautovic, Christoph Baumgartner, Xaver Schlager und nach 62 Minuten Marcel Sabitzer zeigen. Schon in den ersten Minuten nach Wiederbeginn war klar ersichtlich: Nun weht ein völlig anderer Wind am Linzer Froschberg. Plötzlich wurde schnell kombiniert, mit wenig Kontakten, viel Tempo und Tiefenläufen. Der Lohn: Der Ausgleich durch Michael Gregoritsch, der nach Vorarbeit von Arnautovic und Florian Kainz ins lange Eck traf (50.).

Österreich drängte danach klar auf den Führungstreffer, der Sabitzer nach 72 Minuten beinahe gelang: Herrliche Vorlage von Arnautovic, doch der Dortmund-Legionär scheiterte an der Stange. Fast im Gegenzug hatten die Österreicher bei der einzigen echten Moldauer Torchance Glück, als Postolachi einen schnellen Konter knapp nicht im Gehäuse Bachmanns unterbrachte. Drei Minuten später bescherte Arnautovic unbewusst einem rot-weiß-roten Anhänger einen wohl unvergesslichen Moment. Der Inter-Legionär entschloss sich zu einem Wechsel seines Schuhs, den die Wartbergerin Lilly Knoll fast zu Tränen gerührt von einem Team-Betreuer ergatterte. Dass es letztlich beim 1:1 blieb, dürfte sie wohl verkraften.

Von Christoph Gaigg und Christian Baumberger