Die Freiheit, dort stehen zu bleiben, wo es einem gefällt

Auch wenn es das Wetter derzeit nicht vermuten lässt, der nächste Sommer kommt bestimmt — und damit auch der nächste Urlaub. Warum diesmal nicht einmal mit einem Wohnmobil verreisen? Ein Erfahrungsbericht.

Ob Wildcampen oder am Campingplatz: Ein kleine Wohlfühloase ist überall schnell geschaffen, hier beim Burgstaller in Millstatt. © Hörtenhuber
„Man reist nicht nur, um anzukommen, sondern um des Reisens Willen“ — dieser Spruch begrüßt uns beim Bezug des Wohnmobiles bei der Firma Gebetsroither in Liezen. Das Motto der kurzen Reise mit meiner Frau Doris sollte also heißen: Fuß runter vom Gas, auch beim Fahren die Gegend genießen. Man muss sich nur bewusst sein: Zu viel Gegend kann auch mal die Nerven strapazieren. Aber dazu später mehr.
Mit den Details unseres geräumigen, sieben Meter langen Gefährtes bekannt gemacht, führt uns der erste Weg ins steirische Riegersburg. Weil das dortige topmoderne Campingressort erst im kommenden Mai seine Pforten öffnet, dient der Parkplatz als großzügige Stellfläche — also Wildcampen ohne Wasser und Stromanschluss. Eingeschlafen wird mit Blick auf die namensgebende Burg, der wir natürlich zuvor einen Besuch abgestattet haben. Eine Weinverkostung ganz in der Nähe inklusive zünftiger Speckjause als „Betthupferl“ darf an der Thermenland-Weinstraße nicht fehlen.

Achtung, Carabinieri!

Am nächsten Morgen knurrt trotzdem der Magen und deshalb prüfe ich gleich einmal, ob der Gasherd im Camper auch funktioniert. Nachdem wir die Eierspeise inklusive Kaffee im Sonnenschein vor dem Wohnmobil genossen haben, geht es weiter — den Abwasch sparen wir uns geflissentlich. Das holen wir dann lieber am Campingplatz nach.
Und damit zurück zum Motto vom Start. Für den Weg in Richtung Triest über Slowenien die Autobahn nehmen — denkste. Also am Navi die Option „Mautstraßen vermeiden“ gewählt und losgetuckert. Die Moral von der Geschichte: Also, das Auto beherrsche ich jetzt. Das T-Shirt ist aber ob der engen Straßen, die uns bergauf und bergab durch abgelegene Dörfer führten, doch schweißnass. Da half auch die Klimaanlage nichts. Als Belohnung genehmigen wir uns eine Abkühlung im Meer mit Blick auf den Hafen von Triest. Das ist schon der Vorteil an Ausflügen mit Wohnmobil. Dort, wo es mir gefällt, schalte ich den Blinker ein.
Triest ist zwar auch schön, aber auf dem Weg zur geplanten Nachtruhe im Örtchen Prosecco lassen wir die Stadt doch lieber links liegen — enge Straßen, Sie wissen.
In Prosecco wählen wir dann den zentralen Parkplatz als Nächtigungsort aus, mit mäßigem Erfolg. Denn, dass das die Italiener nicht so gern sehen, das lässt uns ein Autofahrer mit (umgebauter?) Hupe um ein Uhr nachts wissen. Weil wir aber hartnäckig liegen bleiben, bitten uns die Carabinieri um 7.30 Uhr dann höflich, aber bestimmt, den Ort zu verlassen. Merke also: Immer vorher informieren, was erlaubt ist und was nicht.
Nach diesem Abenteuer suchen wir uns einen Parkplatz im Grünen, planen bei Kaffee und Kuchen den nächsten Abschnitt. Der großräumige Campingplatz am Meer in Grado wird als Ziel auserkoren. Zu dieser Zeit im September relativ spärlich belegt, können wir herrlich entspannen, den Griller anwerfen und all unser Geschirr abwaschen.

Ja, gerne einmal wieder

Am Strand wäre sogar unser Hund erlaubt gewesen, aber der musste diesmal (noch) zuhause bleiben, vielleicht darf er auf unsere nächste Campingreise mit. Mal sehen, Platz genug für seine Schlafbox würde das Wohnmobil bieten.
Als letzte Station der fünftägigen Tour steuern wir schließlich den Komfort-Campingplatz Burgstaller am schönen Millstättersee an. Auf der Fahrt dorthin (wir nutzen ordentlich ausgebaute Straßen) halten wir immer wieder einmal an, um die Natur zu genießen. Nicht vergessen: Diese Freiheit sollte man sich auf jeden Fall nehmen. In Kärnten findet sich dann rasch eine nette Parzelle im Grünen, auch das Einparken mit dem Riesen-Fahrzeug funktioniert ohne Probleme — Übung hatte ich ja schon genug.
Mit einer Abkühlung im See, einem weiteren Grillabend und einem völlig stressfreien Frühstück lassen wir den Kurztrip ausklingen — und kommen zur Erkenntnis. Ja, gerne einmal wieder.

INFORMATION

Da ein Wohnmobil doch seinen Preis hat, empfiehlt es sich, eventuell den ersten Camping-Abenteuerurlaub in einem gemieteten Gefährt (so wie wir) zu verbringen — es zahlt sich aus und vielleicht kommt ja jemand auf den Geschmack.
Autos ab ca. 80 Euro pro Tag (je nach Saison und Anzahl der Personen, ohne Extras) und weitere Informationen bei Firma Gebetsroither unter:
www.wohnmobilezummieten.com
Text & Bilder: Tobias Hörtenhuber

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