Mit einer ausgiebigen Hommage an Bedrich Smetana zu dessen 200. Geburtstag wartete das Brucknerhaus am Montag im Großen Abo auf. Die in Hochform agierenden Münchner Philharmoniker präsentierten unter der analytischen wie leidenschaftlichen Leitung Gianandrea Nosedas das klug aufgebaute Programm: Eine Mischung von wahren Smetana-Hits mit weniger bekannten Werken aus seiner Feder.
Der Abend begann mit der exzellent musizierten Ouvertüre zur Oper „Die verkaufte Braut“: Extremes Tempo, Schwung und dynamische Kontraste beeindruckten. Vorspiel und „Infernalischer Tanz“ aus der Oper „Die Teufelswand“ erklärten hingegen, warum dieses Stück so gut wie nie auf den Spielplänen aufscheint. Danach vermittelte die auch sehr selten zu hörende Sinfonische Dichtung „Wallensteins Lager“ anschaulich und kurzweilig Bilder aus dem historischen Ambiente eines Feldherrn.
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Nach der Pause widmeten sich die Münchner dem Kern des Konzerts: vier Sinfonischen Dichtungen aus „Ma vlast“ (Mein Vaterland), deren erste, „Vysehrad“, gleich zu Beginn wunderbar interpretiert wurde; das Wandern des Hauptthemas von den Harfen zu sehr „sanften“ Hörnern, sodann zu den bestens abgestimmten Holzbläsern, und schließlich seine Landung im samtenen Streicherklang – ein einziges Hörvergnügen. „Aus Böhmens Hain und Flur“ zeichnete romantische Landschaften, deren Pathos durch ein plötzlich auftauchendes, ergiebiges „Fugato“ aufgelockert wurde. Die Sagenfigur „Sarka“ blieb trotz ihres mörderischen Treibens eher blass, während die natürlich zum gloriosen Schluss fließende „Moldau“ alle ihre Vorzüge dramatisch auskosten ließ: Jubelnder Applaus aus vollem Haus dankte dem ausgezeichneten Orchester und seinem detailfreudigen Dirigenten.
Von Paul Stepanek