Teenieschwarm, einer der populärsten deutschsprachigen Rock-’n‘-Roll-Sänger, Schauspieler, Showmaster, Drehbuchautor, Produzent und immer noch auf der Bühne: Peter Kraus, oft als „deutscher Elvis“ bezeichnet, feiert am 18. März seinen 85. Geburtstag.
Ursprünglich wollte er Autodesigner werden, heute gilt Kraus als Urvater des Fankults im deutschsprachigen Raum. „Rock ’n‘ Roll ist letztendlich mein Leben“, sagte der scheinbar ewig junge Entertainer im APA-Gespräch.
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„Er brachte den Rock and Roll nach Wien“
Geboren wurde Peter Siegfried Krausnecker 1939 in München als Sohn des österreichischen Regisseurs und Kabarettisten Fred Kraus (Krausnecker) und einer Deutschen. „Er brachte den Rock and Roll nach Wien“, sollte mehr als 60 Jahre später der damalige Wiener Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) bei der Überreichung des „Silbernen Ehrenzeichens“ der Stadt (mittlerweile vergoldet) an Peter Kraus sagen. Nur kurz lebte der junge Kraus als Schüler hier, aber viele Meilensteine in seinem Leben spielten sich in Wien ab.
Während der Schulzeit nahm Peter Kraus Schauspiel- und Gesangsunterricht. 1954 startete er seine Schauspielkarriere in einer Verfilmung von Erich Kästners „Das fliegende Klassenzimmer“. Dann entdeckte er seine Faszination für Amerika und lernte Jazzgitarre. Noch keine 18 trat Kraus als Gast bei einem Konzert von Swing-Legende Hugo Strasser auf. Am nächsten Morgen feierte ihn die Presse als „deutschen Elvis“ (Zusatz: „nur sympathischer“).
Es folgte ein beispielloser Aufstieg
Plattenproduzent Gerhard Mendelson nahm den jungen Sänger unter Vertrag und produzierte ihn (wie auch Ted Herold) in Wien. Es folgte ein beispielloser Aufstieg. Kraus landete mit „Tutti Frutti“ (in deutscher Version), „Sugar Baby“, „Wenn Teenager träumen“ oder „Schwarze Rose, Rosemarie“ Hits am Fließband, 36 Lieder sollen von ihm innerhalb von vier Jahren auf den Markt gekommen sein. Mit 17 rockte er übrigens zum ersten Mal auf der Bühne des Wiener Konzerthauses.
Musikalisch hat sich Kraus recht schnell von seiner Inspirationsquelle entfernt. Er avancierte zum Schlagersänger, war gefragter Duettpartner (unter anderem mit Connie Francis, Alice und Ellen Kessler und Gus Backus), aber auch versierter Interpret von klassischem Blues. Tourneen führten ihn bis nach England und Amerika. „Bei allem bin mir immer treu geblieben und habe nur das gemacht, was ich gerne tu. Ich habe es abgelehnt, mich wie ein Chamäleon irgendwelchen Richtungen anzupassen. Das ist mein Vorteil heute, das lieben die Leute – hoffe ich“, lachte Kraus beim Interview mit der APA anlässlich der Präsentation der Doku „Peter Kraus – Eine Legende“ von Otto Retzer.
Neben der Musik befeuerte der seit 1969 mit dem ehemaligen Fotomodell Ingrid verheiratete Künstler seine Schauspielkarriere: Er drehte mit u.a. Heinz Rühmann und Hans Albers. Mit Conny Froboess stand er für die Kassenschlager „Wenn die Conny mit dem Peter“ und „Conny und Peter machen Musik“ vor der Kamera. Die beiden avancierten zu einem Traumpaar der späten 50er- und frühen 60er-Jahre. Mehr als 30 Kino- und Fernsehfilme machten Kraus zum Star im deutschen Film.
Als die Zeit der Beatles anbricht, hat der brave Rebell zunächst ausgedient: Karriereknick mit Mitte 20. Für Peter Kraus eine neue Erfahrung. Er zog sich vorerst zurück aus dem Popgeschäft. Später meldete er sich mit Fernsehshows (u.a. „Hallo Peter“) auch bei einem größeren Publikum zurück, feierte mit seiner 70 Mal ausverkauften Show „Wenn Teenager träumen“ im Wiener Metropol ein Konzert-Comeback.
Der Hobbyrennfahrer blieb in den vergangenen Jahren aktiv
Amadeus-, Romy- und Echo-Preisträger Kraus, der sich gelegentlich als Hobbyrennfahrer betätigte, blieb in den vergangenen Jahren aktiv. Er tourte, veröffentlichte Alben (auch in Zusammenarbeit mit jüngeren Kolleginnen und Kollegen wie Annett Louisan und Tim Bendzko), begann zu malen, schrieb seine Memoiren und wirkte in TV-Programmen wie „Let’s Dance“ und „The Masked Singer“ mit. Zum 85. Geburtstag steht Kraus in München auf der Bühne, eine Geburtstagstour folgt, am 9. November gastiert er mit Band in der Wiener Stadthalle, davor spricht er am 7. April im Wiener Theater Akzent über sein Leben.