„Die große Chance“: Oö. Band KGW3 hat eigentlich schon gewonnen

Sie sind KGW3 (v.l.): Isaac Knapp, Benjamin Gstöttner und Jana Hehenberger. © Felix Urbina/Kollapz Studio

Mit KGW3 steht am 26. April eine Band aus Oberösterreich im Semifinale der ORF-Show „Die große Chance“, die schon ziemlich viel Erfahrung gesammelt und auch Erfolge gefeiert hat, unter anderem mit einem Auftritt beim Donauinselfest. KGW3 hat ihren eigenen Stil entwickelt – toller Gesang und Rap zu eingängigen Brass Beats. Mit ihrem Titel „Wake up Call“ haben die Oberösterreicher Publikum und Jury beim ersten Antreten Anfang März sofort mitgerissen. Trompeter Isaac Knapp (25) im VOLKSBLATT-Gespräch.

VOLKSBLATT: Wie ist Eure Band entstanden?

ISAAC KNAPP: Unser Rapper Benjo, bürgerlich Benjamin Gstöttner (24), und ich sind im selben Haus aufgewachsen. Wir kommen aus Ansfelden, dort, wo auch Bruckner herkommt (lacht). Unsere Eltern waren schon beste Freunde. Mit 16 haben wir eine Gang gegründet, die wir KGW3 genannt haben.

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Woher kommt der Name?

Das ist ein bissl ein Geheimnis – es sind die Initialen der Adresse, an der wir gewohnt haben. Am Anfang haben wir das Englisch ausgesprochen, das hat aber nie so richtig funktioniert. Wenn wir irgendwo angekündigt wurden, wurde das meist nicht richtig ausgesprochen, dann haben wir es auf Deutsch umgeändert.

Welche Ausbildung, welchen beruflichen Hintergrund bringt ihr mit?

Ich habe im Alter von acht Jahren Trompete zu spielen begonnen, ab 13 war mir klar, dass ich das beruflich machen will. Ich studiere an der Bruckneruni – zuerst Jazztrompete, jetzt klassische – und unterrichte an der Musikschule in Linz. Banjo hat immer schon gerappt und Jana Hehenberger (24), unsere Sängerin, von klein auf gesungen. Sie ist meine Freundin, wir haben uns in der Schule kennengelernt. Banjo ist Sozialarbeiter, er hat soziale Arbeit studiert, und beschäftigt sich da auch mit Jugendlichen mit Rap. Jana ist Gesangs- und Klavierlehrerin. So hat sich das entwickelt, dass wir zu dritt die Songs produzieren. Live stehen wir mit einer größeren Besetzung – aktuell mit einem Bassisten und einem Schlagzeuger – auf der Bühne. Unser bisher größter Auftritt hat 2022 am Donauinselfest stattgefunden, auch sonst waren wir schon auf vielen Festivals. Im Sommer spielen wir beim Wortspielfestival Linz (3.5.), im KiK Ried (29.5.), auf der AK Sommerbühne (7.8.) und beim Freetree Open Air (9. bis 11.8.) in Taiskirchen im Innkreis.

Interpretiert Ihr ausschließlich eigene Songs?

Wir schreiben alle Songs selbst, machen alles gemeinsam, ich mehr beim Musikalischen mehr, Banjo bei den Texten.

Wie kann man die Musik von KGW3 beschreiben?

Es ist eine Mischung aus Englisch und Deutsch, aus männlicher und weiblicher Stimme auf Brass Beats, also auf Trompeten-Beats. Beim Bandurlaub auf einer Hütte in den Bergen haben wir ein Studio aufgebaut, Songs geschrieben und auch gleich aufgenommen. Der erste Song, der dabei entstanden ist, war für uns der coolste und passendste für „Die große Chance“.  Er heißt „Wake Up Call“ und es geht darum, seine Träume zu leben und das passt gut in so eine Show.

Was erwartet Ihr Euch von der Teilnahme an der Fernsehshow?

Gesehen zu werden, so etwas bringt eine große Reichweite. Das war die größte Motivation für uns, teilzunehmen. Es geht uns nicht darum, das große Geld zu machen. „Wake Up Call“ wurde an dem Tag veröffentlicht, als „Die große Chance“ mit uns im Fernsehen lief. Das Feedback war recht gut, wir haben einige neue Hörer auf Spotify und viele Kommentare und neue Abonnenten auf Social Media bekommen. Eigentlich haben wir unser Ziel schon erreicht.

Ein Bandmitglied war schon einmal bei der „Großen Chance“ …

Ja, Banjo vor zehn Jahren. Ihm hat das damals schon voll getaugt, das war so ein bissl der Startschuss, wo er so richtig mit dem Rappen angefangen hat, eigene Texte geschrieben hat. Da war er noch mit einem Song von jemand anderem dort und hat von Sido ein recht gutes Feedback gekriegt. Jetzt haben wir bemerkt, dass es das wieder gibt und wollten mitmachen.

Wie war die Erfahrung?

Eigentlich ziemlich cool. Ich habe nicht erwartet, dass es so gut funktioniert, und hatte im Vorhinein ein wenig Sorge, dass einem etwas in den Mund gelegt wird. Aber so war es überhaupt nicht. Bei der Songauswahl wird man vom ORF gebeten, mehrere Songs zu schicken, der Song, den wir als Wunschsong angegeben hatten, wurde auch genommen. Ich denke, das war auch deshalb so, weil wir als Gruppe auch schon unsere eigene Identität haben.

Ihr seid als Musiker mit einem sehr eigenständigen Stil auch nicht die typischen Teilnehmer für eine solche Show.

Danke! Ich denke, wir sind ein bisschen untypisch, weil wir vieles, das auf einen zukommt, wenn man ganz neu ist, schon erlebt und gemacht haben, halt einfach nicht so groß.

Welcher Titel wird im Semifinale präsentiert?

Ja, der wird auch wieder am Halbfinal-Tag veröffentlicht. Wir haben den Song geschrieben, als wir schon wussten, dass wir bei „Die große Chance“ dabei sind und waren uns an dem Abend, an dem das erste Gerüst stand, einig: Das könnten wir spielen, wenn wir da weiterkommen.

Interview: Melanie Wagenhofer