Ein Höhepunkt bei den donauFestwochen im Strudengau ist alljährlich die Opernpremiere auf der Greinburg. Diesmal mit einer fulminanten Aufführung der 1681 in Genua von Alessandro Stradella (1639-1682) komponierten opera con instrumenti „Moro per amore“ in drei Akten.
Der Titel dieser Oper wird im ausgezeichnet recherchierten Begleitheft entweder mit „Ein Mohr aus Liebe“ oder „Ich sterbe vor (für die) Liebe“ wiedergegeben. Das Libretto zu dieser Oper stammt von Flavio Orsini, dem Herzog von Bracciano, der als Gönner dem Komponisten Stradella Schutz und Unterkunft in seinem bewegten Leben bot. Der Lebenslauf von Alessandro Stradella würde hier den Rahmen sprengen, Stradella wurde im Alter von 42 Jahren auf offener Straße erdolcht.
Auf den Inhalt dieser sehr komplizierten, im Stile des Barock geschaffenen Oper einzugehen, ist hier nur insofern wichtig, dass sich alles um verworrene Liebesbeziehungen dreht, die auf der Bühne in einer lockeren Abfolge von Recitativen und Arien dargelegt werden. Eines ist festzustellen: Mit der Auswahl dieser Oper gelang Intendantin Michi Gaigg ein Volltreffer, der nicht vom Text, sondern von der wundervollen Musik Stradelles lebt. Nach 300 Jahren sind Arien enthalten, die heute noch mit Musik und Ausdruck die Herzen der Zuhörer berühren.
Mit Freude und Herz
Volles Lob dem Ensemble und vor allem dem Euridice Barockorchester der Anton Bruckner Privatuniversität (Leitung Elisabeth Wiesbauer) unter dem musikalischen, überaus feinen und begleitenden Dirigat von Erich Traxler. Mit Freude konnten die Zuhörer das Hineinleben der Musikerinnen und Musiker mit ihren Barockinstrumenten beobachten.
Ein pauschales Lob dem Sängerensemble mit Maria Ladurner als Eurinda, Marelize Gerber als Lucinda, Cornelia Traxler als Lindora, Markus Volpert als Rodrigo, Jakob Maximilian Geberth als Florindo/Feraspe, Johanna Rosa Falkinger als Forino und Markus Miesenberger als Filandro. Alle waren gleichermaßen mit Freude, Herz und Stimme am Gelingen dieser Opernaufführug beteiligt.
Die Inszenierung lag in den bewährten Händen von Manuela Kloibmüller, deren Gags wie das Telefonieren auf der Bühne mit Humor vom Publikum beachtet wurden. Etwas verwirrend die Kostüme von Isabella Reiter, die auch für das Bühnenbild – leider im Festsaal – verantwortlich zeichnet.
Zusammenfassung: Die Aufführung der Oper „Moro per amore“ wurde durch den honogenen und ausgezechnete Einsatz aller Mitwirkenden zu einem Bühnenerfolg, der weit über den lokalen Rahmen der Opernspiele auf der Greinburg hinaus beispielgebend wirken wird.