Im Südosten der USA beginnen nach dem verheerenden Hurrikan Helene die Aufräumarbeiten. Millionen von Menschen sind ohne Strom, Straßen und Brücken wurden zerstört und von Florida bis Virginia erstrecken sich schwere Überschwemmungen. Nach vorläufigen Angaben hat der Sturm in den US-Staaten South Carolina, Florida, Georgia, North Carolina und Virginia bisher mindestens 89 Menschenleben gefordert. Die meisten Todesopfer wurden mit 25 aus South Carolina gemeldet.
Viele von ihnen starben durch umstürzende Bäume. Die Behörden befürchten, dass die Zahl der Todesopfer weiter steigen könnte. Der Sturm war am späten Donnerstagabend mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Stundenkilometern und damit als „extrem gefährlicher“ Hurrikan der Stufe vier südlich von Tallahassee in Florida auf Land getroffen. Anschließend schwächte er sich aber ab.
Wohnhäuser, Geschäftsgebäude und Straßen wurden im Gefolge des Sturms beschädigt oder komplett zerstört, mehr als 2,7 Millionen Haushalte in zehn US-Staaten waren am Samstag immer noch ohne Strom. In sechs US-Staaten wurde der Notstand ausgerufen. Die Such- und Rettungsarbeiten gingen am Sonntag weiter.
US-Präsident Joe Biden versprach Hilfe: „Der Wiederaufbau wird lange dauern, aber Sie können sicher sein, dass meine Regierung bei jedem Schritt an Ihrer Seite sein wird“, heißt in einer Erklärung Bidens, die das Weiße Haus veröffentlichte. Noch aber liege der Fokus auf lebensrettenden Maßnahmen. Biden will noch in dieser Woche in die betroffenen Gebiete reisen, sobald dies die Rettungs- und Hilfsmaßnahmen nicht behindere, teilte das US-Präsidialamt am Sonntag mit.
Die Schätzungen für die entstandenen Schäden reichen von 15 Milliarden bis über 100 Milliarden Dollar, wie Versicherer und Prognostiker am Wochenende mitteilten. Das genaue Ausmaß der Schäden und wirtschaftlichen Verluste wird sich erst in den kommenden Tagen zeigen.
In South Carolina, dem am stärksten betroffenen Bundesstaat, appellierte Gouverneur Henry McMaster an die Bevölkerung: „Es ist ein verheerender Schlag, aber wir werden das überstehen. Hilfe ist auf dem Weg, aber es wird dauern“. Die Bundesbehörde für Katastrophenschutz (FEMA) berichtet von schweren Schäden an Wasserversorgungssystemen, Kommunikationsnetzen und wichtigen Verkehrswegen in der gesamten Region.
Besonders betroffen war die Golfküste Floridas, wo der Hurrikan am Donnerstagabend auf Land traf. In der Küstenstadt Perry wurden Sturmfluten von bis zu 4,5 Metern gemessen – höher als bei vielen Hurrikanen der vergangenen Jahre.
Fachleuten zufolge führt der Klimawandel dazu, dass Wirbelstürme heftiger werden und schneller an Stärke zunehmen. Der Grund dafür ist die Erwärmung der Ozeane: Wirbelstürme entstehen durch die Verdunstung des Wassers an der Meeresoberfläche, welche mit steigender Temperatur zunimmt. Weil der Atlantik in diesem Jahr überdurchschnittlich warm war, hatte die US-Behörde für Ozean- und Atmosphärenforschung (NOAA) in diesem Jahr vor einer „außergewöhnlichen“ Hurrikan-Saison gewarnt.