Das Coronavirus, das von China ausgegangen ist, wütet derzeit in Europa am schlimmsten. Von den weltweit mehr als 9000 Menschen, die infolge einer Infektion verstorben sind, entfallen knapp 4200 auf europäische Länder.
Mit 712 Todesfällen in den vergangenen 24 Stunden und einer Gesamtzahl von 90.293 bestätigten Ansteckungsfällen ist Europa zudem jene Region, in der sich das Virus derzeit am schnellsten ausbreitet.
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Die meisten Corona-Fälle gibt es nach wie vor in Italien. Die schwer getroffene norditalienische Provinz Lombardei forderte am Donnerstag von der Regierung in Rom sogar einen kompletten „Shut down“ und damit ein gänzliches Herunterfahren des öffentlichen Lebens.
Spitäler in der Lombardei sind am Ende
Grund ist, dass die Krankenhäuser der Region am Ende seien, sagte Gesundheitsbeauftragter Giulio Gallera der Zeitung „La Repubblica“. Nicht nur alte Menschen, auch 40- oder 50-Jährige müssten beatmet werden. Trotzdem würden sich noch viele nicht an die Ausgangsbeschränkungen halten. „Ich sehe Menschen, die spazieren gehen und andere, die sterben, weil sie nicht atmen können. Die Situation ist dramatisch. Diese Epidemie wächst auf besorgniserregende Weise“, sagte der lombardische Präsident Attilio Fontana zu „Radio Capital“.
Wohl auch deshalb hält der italienische Premier Giuseppe Conti eine Verlängerung der restriktiven Maßnahmen für unvermeidbar. Er drohte zudem mit schweren Strafen für jene, die gegen die Ausgangssperren verstoßen. Auch die Schließung von Schulen, Kindergärten und Universitäten über den 3. April hinaus hält Bildungsministerin Lucia Azzolina für wahrscheinlich. Unterdessen berichtete die italienische Medikamentenbehörde AIFA von einer Arzneimittel-Knappheit.
In Madrid sollen Hotels Krankenhäuser entlasten
In der spanischen Hauptstadt Madrid geht man einen unorthodoxen Weg zur Entlastung der Spitäler: Dort sollen zwei Hotels für die Aufnahme hunderter Corona-Patienten umgerüstet werden. Medzinistudenten, die vor ihrer letzten Prüfung stehen, sollen sich dort gemeinsam mit Krankenpflge-Personal um die Patienten kümmern.
EU schafft gemeinsamen Vorrat an Med-Technik
Die EU-Kommission gab unterdessen am Donnerstag die Schaffung eines gemeinsamen Vorrats an medizinischer Ausrüstung bekannt. Mitgliedsstaaten könnten die Vorräte auf freiwilliger Basis beschaffen und bis zum Bedarfsfall aufbewahren. EU-Katastrophenschutzkommissar Janez Lenarcic erläuterte, dass die Kommission bis zu 90 Prozent der Kosten für die Beschaffung tragen werde. Dafür würden zunächst 50 Millionen Euro vorgesehen, von denen aber 40 Millionen erst von den EU-Staaten und dem Europaparlament genehmigt werden müssten.