Gefälschte Arzneimittel im Wert von 64 Millionen Euro hat die von Europol koordinierte Operation Shield IV von April bis Oktober 2023 in rund 30 Ländern aus dem Verkehr gezogen. Im Zuge der Aktion wurden 296 Personen verhaftet, weitere 988 angeklagt, vier illegale Labore aufgedeckt und 92 Webseiten abgeschaltet.
Die Operation Shield wurde bereits zum viertel Mal durchgeführt. Strafverfolgungs-, Justiz-, Zoll-, Medizin- und Anti-Doping-Behörden aus 30 Ländern auf drei Kontinenten bündelten dafür im Kampf gegen Medikamentenfälschungen und Doping ihre Kräfte. Dabei wurde gegen 52 kriminelle Gruppen ermittelt.
12 Millionen Tabletten beschlagnahmt
Insgesamt wurden rund 636.000 Packungen an illegalen Arzneimitteln, rund 69.000 Kilogramm Pulver und Rohmaterial, über 11.500 Liter an Arzneimittelwirkstoffe, rund 121.500 Fläschchen und Ampullen sowie über 12 Millionen Tabletten im Gesamtwert von über 64 Millionen Euro sichergestellt.
Darüber hinaus führten die Beamte 4.321 Anti-Doping-Kontrollen während Wettkämpfen und 3.659 außerhalb von Wettkämpfen durch.
Bilanz Österreich
Im Kontrollzeitraum konnten in Österreich gefälschte Arzneimittel aus den Gruppen der Anabolika (rund 255.100 Pillen, rund 10.750 Ampullen und rund 140.400 Packungen), Drogenersatzstoffe (rund 2.600 Packungen) und Potenzmittel (rund 37.860) sichergestellt werden. Die aus dem Verkehr gezogenen Mittel waren sowohl für den österreichischen als auch den europäischen Markt bestimmt.
Unterirdisches Labor ausgehoben
Die italienischen Behörden durchsuchten die Logistikbasis einer von San Marino aus operierenden kriminellen Gruppe. Die Ermittler entdeckten dabei ein unterirdisches Labor, das zur Herstellung, Kennzeichnung und Verpackung von Dopingprodukten eingerichtet war.
Die Polizei beschlagnahmte große Mengen an Dopingmitteln in Form von Fläschchen, Tabletten, Kapseln, Flaschen und Verpackungen, die alle für den Verkauf in Italien bestimmt waren, sowie rund 180.000 Euro Bargeld.
Wachsendes Problem
Der illegale Handel mit Arzneimittel ist ein wachsendes Problem innerhalb und außerhalb der Europäischen Union, berichtete das Bundeskriminalamt. Über soziale Netzwerke würden insbesondere leistungssteigernde Produkte, aber auch Medikamente gegen erektile Dysfunktion beworben.
Gewarnt wurde vor den schwerwiegende körperliche Folgen einer unkontrollierte Einnahme von Arznei- oder Dopingmitteln, besonders von gefälschten Präparaten. „Gefälschte Produkte unterliegen keiner Qualitätskontrolle, werden ohne verpflichtende Standards bei Hygiene oder Sicherheit hergestellt und enthalten in der Regel abweichende, überhaupt keine oder von den Originalpräparaten abweichende Mengen der Wirkstoffe“, warnte Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog